“Predators vs. Alien”: Europäische Flohkrebse gewinnen Schlacht gegen amerikanischen Eindringling

Ein einheimischer europäischer Flohkrebs tötet ein Exemplar einer invasiven Flohkrebsart aus Amerika. (Prof. Jaimie Dick)
Ein einheimischer europäischer Flohkrebs tötet ein Exemplar einer invasiven Flohkrebsart aus Amerika. (Prof. Jaimie Dick)

Eine Flohkrebsart aus Amerika fällt seit mehreren Jahrzehnten in die Flüsse und Seen Europas ein, aber Etwas scheint sie daran zu hindern, so zahlreich und problematisch zu werden wie viele andere Eindringlinge, zum Beispiel das kalifornische Grauhörnchen und der Amerikanische Flusskrebs. Könnten die einheimischen europäischen Flohkrebse etwas damit zu tun haben?

Jaimie Dick und seine Kollegen kartierten das Auftreten der Eindringlinge und stellten fest, dass sie nur dort vorkamen, wo die einheimischen Flohkrebse fehlten oder selten waren. Wenn die einheimischen Flohkrebse zahlreich waren, konnte sich die amerikanischen Flohkrebse nicht behaupten und verschwand. Die Ergebnisse wurden im Open-Access-Journal NeoBiota veröffentlicht.

“Wir hatten die Theorie, dass die einheimischen Flohkrebse die exotische Spezies bis zum Punkt der lokalen Ausrottung fressen könnten und dadurch das ungleichmäßige Auftreten entsteht”, sagte Professor Dick. “Also ließen wir Kämpfe zwischen zwei unserer einheimischen Flohkrebsarten (Gammarus pulex und Gammarus duebeni) und der amerikanischen Art (Crangonyx pseudogracilis) austragen. Beide erwiesen sich als sehr effektiv bei der Tötung und dem Fressen des Eindringlings. Bemerkenswerterweise war eine der einheimischen Arten (G. pulex) der bessere Räuber in unseren Experimenten – sie erlaubte den Eindringlingen fast nie sich zu durchzusetzen. Die andere einheimische Flohkrebsart (G. duebeni) lebt mit dem Eindringling manchmal in Koexistenz, weil sie ein weniger effektiver Räuber ist. Dadurch halfen uns die Laborexperimente, ein europaweites Muster der fehlgeschlagenen Invasion zu verstehen.”

Invasionsökologen verwenden den Begriff “biotische Resistenz”, um zu beschreiben, wie einheimische Spezies Eindringlinge zurückschlagen und ausrotten. Aber zu entschlüsseln, wie das geschieht, ist keine leichte Aufgabe. Indem sie die Anzahlen der getöteten Eindringlinge in Bezug zu deren Häufigkeit setzte, zeigte die Forschungsarbeit, dass die einheimischen Flohkrebse die meisten Eindringlinge töten können – bis zu dem Punkt, an dem ihre Population zusammenbricht und die Invasion damit gestoppt wurde.

“Zu verstehen, wie sich einheimische Spezies gegen exotische Arten behaupten, könnte uns helfen, weitere Invasionen zu verhindern, die das Getreide und die biologische Vielfalt schädigen und jedes Jahr Milliarden Pfund kosten. Wenn wir einheimischen Populationen helfen, können wir die Bedrohung durch Eindringlinge reduzieren. Endlich können wir anfangen, nicht willkommene und außer Kontrolle geratene Eindringlinge zurückzuschlagen”, ergänzte er.

Die Autoren führen weitere Arbeiten in Irland, England, Kanada und Südafrika durch, um zu verstehen, wie einheimische und invasive Arten miteinander interagieren und wie man ein sehr reales Umwelt- und Wirtschaftsproblem auf der ganzen Welt angehen kann.

Abhandlung: MacNeil C, Dick JTA, Alexander ME, Dodd JA, Ricciardi A (2013) “Predators vs. alien: differential biotic resistance to an invasive species by two resident predators” NeoBiota 19: 1–19. doi: 10.3897/neobiota.19.4839

Quelle: http://www.pensoft.net/news.php?n=307

(THK)

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