Astro-Bild der Woche: Der Sternhaufen NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke

Diese Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble zeigt den Sternhaufen NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke, etwa 210.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. (NASA, ESA and A. Nota (ESA / STScI, STScI / AURA))
Diese Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble zeigt den Sternhaufen NGC 346 in der Kleinen Magellanschen Wolke, etwa 210.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. (NASA, ESA and A. Nota (ESA / STScI, STScI / AURA))

Die Kleine Magellansche Wolke ist eine kleine, irreguläre Zwerggalaxie, die sich zusammen mit ihrer größeren Nachbarin, der Großen Magellanschen Wolke, und ein paar anderen Zwerggalaxien in direkter Nachbarschaft zu unserer Milchstraßen-Galaxie befindet. Die beiden Magellanschen Wolken gehören zu den auffälligsten Objekten am Nachthimmel, können allerdings nur von der Südhalbkugel aus beobachtet werden. Aufgrund ihrer Ausdehnung am Nachthimmel und ihrer Nähe zur Milchstraßen-Galaxie sind sie ein hervorragendes Beobachtungsziel für Astronomen.

Bereits mit einem guten Fernglas oder einem kleinen Teleskop lassen sich einzelne Strukturen innerhalb der Magellanschen Wolken erkennen. Das Astro-Bild der Woche zeigt ein Objekt in der Kleinen Magellanschen Wolke, den Sternhaufen mit der Katalogbezeichnung NGC 346. Dieses Objekt eignet sich gut, um die Dynamik von umfangreichen Sternentstehungsprozessen und deren Wechselwirkungen mit der Umgebung zu untersuchen. Die nebenstehende Aufnahme stammt vom Weltraumteleskop Hubble und wurde in optischen und infraroten Wellenlängen gemacht. Das Hubble-Teleskop kann problemlos einzelne Sterne in dem rund 210.000 Lichtjahre entfernten Sternhaufen auflösen.

In der Bildmitte ist der helle Sternhaufen NGC 346 zu sehen, der seinerseits selbst aus mindestens drei größeren Sternansammlungen besteht. Er enthält Dutzende junge, massereiche Sterne der Spektraltypen O und B, die aufgrund ihrer hohen Oberflächentemperaturen bläulich leuchten. Starke Sternwinde und die harte, ultraviolette Strahlung dieser Sterne interagieren mit den umgebenden Gas- und Staubwolken. Sie fressen wortwörtlich große Löcher in die Wolken hinein – auf dem Bild sind sie als etwas durchsichtigere Gebiete inmitten der rötlich leuchtenden Wolken sichtbar.

Das Alter der Sterne beträgt nur wenige Millionen Jahre – und die meisten von ihnen werden in astronomischen Maßstäben betrachtet bald ein jähes und spektakuläres Ende finden. Massereiche Sterne verbrauchen ihren Brennstoff viel schneller als normale Sterne wie beispielsweise unsere Sonne. Während unser Heimatstern bereits ungefähr 4,5 Milliarden Jahre alt ist und noch genug Brennstoff für weitere fünf Milliarden Jahre vorrätig hat, existieren massereiche Sterne nur einige Millionen Jahre. Die Kernfusionsrate in ihren Zentren ist wesentlich höher, weswegen sie das Sternleben quasi im Zeitraffer durchlaufen und schlussendlich als Supernova explodieren. Dieses Schicksal erwartet viele der strahlend hellen Sterne in NGC 346. Die Schockwellen der Supernova-Explosionen werden die Materie, die für die Entstehung nachfolgender Sterngenerationen gebraucht wird, in den interstellaren Raum mitreißen. Gleichzeitig werden sie die Bildung neuer Sterne anstoßen, indem sie vorhandene, lokale Gas- und Staubwolken destabilisieren und zum Kollabieren bringen.

Besonders interessant ist das Band, das sich oberhalb der Bildmitte von links nach rechts erstreckt und sich als dunkle Silhouette vor dem helleren Hintergrund abhebt. Es enthält zahlreiche kleine Staubglobulen, die ähnlich wie die Perlen einer Perlenkette aneinander gereiht sind und möglicherweise neue Sterne hervorbringen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/large/heic0514a.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Das rätselhafte Objekt He 2-90
Bild 3: Der planetarische Nebel NGC 2440
Bild 4: Der Halskettennebel PN G054.2-03.4

(THK)

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