Astro-Bild der Woche: Der planetarische Nebel NGC 6302

Der Käfernebel NGC 6302, aufgenommen mit dem 3,6-Meter-Teleskop des La Silla Observatoriums der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESA / NASA & Romano Corradi (ING))
Der Käfernebel NGC 6302, aufgenommen mit dem 3,6-Meter-Teleskop des La Silla Observatoriums der Europäischen Südsternwarte in Chile. (ESA / NASA & Romano Corradi (ING))

Was auf dem Bild wie eine Art kosmisches Goldnugget aussieht, ist tatsächlich von großem Wert – allerdings hauptsächlich für Astronomen und Astrofotografen. Es handelt sich um den sogenannten Käfernebel, einen planetarischen Nebel mit der Katalogbezeichnung NGC 6302. Er liegt rund 4.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des südlichen Sternbildes Scorpius (Skorpion) und ist eines der hellsten Exemplare dieser Objektklasse.

Massereiche Sterne setzen ihrer Existenz ein spektakuläres Ende in Form einer Supernova-Explosion. Bei durchschnittlichen Sternen, zu denen auch unsere Sonne gehört, ist das anders. Die letzten Entwicklungsphasen eines solchen Sterns zeichnen sich dadurch aus, dass er seine äußeren Atmosphärenschichten nach und nach in den Weltraum abstößt. Diese Gashüllen breiten sich weiter aus, während von dem Stern selbst schließlich nur ein Weißer Zwerg zurückbleibt – gewissermaßen der Kern des ehemals sonnenähnlichen Sterns. Weiße Zwerge haben sehr hohe Oberflächentemperaturen und geben große Mengen Strahlung ab. Eben diese Strahlung sorgt dafür, dass wir planetarische Nebel überhaupt als solche wahrnehmen und beobachten können. Der große Anteil des ultravioletten Lichts ist energiereich genug, um das Gas der zuvor abgestoßenen Gashüllen zu ionisieren und zum Leuchten anzuregen.

Das Ergebnis des Ionisationsprozesses sind die planetarischen Nebel, die eine breite Vielfalt verschiedener Erscheinungsformen aufweisen können. Das Aussehen hängt von zahllosen Parametern ab, die alle Einfluss auf die Helligkeit und Gestalt dieser Objekte haben. Dazu zählen beispielsweise die bereits erwähnte Oberflächentemperatur des Weißen Zwergs, die Menge des abgestoßenen Gases und dessen chemische Zusammensetzung und auch die Art und Weise, wie das Gas abgestoßen wurde. Normalerweise sind sie mehr oder weniger symmetrisch und kugel- beziehungsweise ringförmig. Physikalische Wechselwirkungen können jedoch zur Folge haben, das sich das abgestoßene Gas unter gewissen Umständen nicht gleichmäßig in alle Richtungen ausbreitet, sondern bestimmte Richtungen bevorzugt. Wenn das der Fall ist, entstehen bipolare planetarische Nebel, die oftmals die Form einer Sanduhr haben.

Auch der Käfernebel NGC 6302 zeigt Anzeichen für einen bipolaren Charakter: Man erkennt zwei kegelähnliche Gasstrukturen, die grob in entgegengesetzte Richtungen nach links und rechts in den Weltraum geschleudert werden. Das Astro-Bild der Woche ist eine Aufnahme des 3,6-Meter-Teleskops am La Silla Observatorium der Europäischen Südsternwarte in Chile und bildet den Nebel in seiner Gesamtheit und dessen nähere Umgebung ab. Das Weltraumteleskop Hubble kann mit seinen Instrumenten noch wesentlich detailreichere Aufnahmen machen, auf denen man einzelne Gasstrukturen erkennen kann (siehe unten). Weil der Nebel so hell ist und sich relativ leicht untersuchen lässt, ist er für Astronomen wirklich eine Art Goldnugget im übertragenen Sinn.

Detailaufnahme des Käfernebels vom Weltraumteleskop Hubble. (ESA / NASA and Albert Zijlstra)
Detailaufnahme des Käfernebels vom Weltraumteleskop Hubble. (ESA / NASA and Albert Zijlstra)

Eine größere Version der Astro-Bild-Aufnahme gibt es unter:
http://spacetelescope.org/static/archives/images/screen/heic0407b.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Das ungewöhnliche Objekt P/2013 P5
Bild 2: Der Nebel NGC 2440 und sein Zentralstern
Bild 4: Die Zwerggalaxie POX 186

(THK)

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