Countdown: Im Januar 2015 wird New Horizons das Plutosystem erreichen

Künstlerische Darstellung der Raumsonde New Horizons während ihres Vorbeiflugs an dem Zwergplaneten Pluto. (Image Credit: JHUAPL / SwRI)
Künstlerische Darstellung der Raumsonde New Horizons während ihres Vorbeiflugs an dem Zwergplaneten Pluto. (Image Credit: JHUAPL / SwRI)

Eine der schnellsten jemals gebauten Raumsonden – die NASA-Sonde New Horizons – rast mit fast 1,6 Millionen Kilometern pro Tag durch die Leere. Im Jahr 2006 gestartet, flog sie bisher länger, als manch andere Mission gedauert hat, und sie nähert sich ihrem Ziel: Pluto. „Die Begegnung beginnt im nächsten Januar“, sagte Alan Stern vom Southwest Research Institute, der leitende Wissenschaftler der Mission. „Wir sind weniger als ein Jahr entfernt.“

Die geringste Annäherung ist für Juli 2015 geplant, wenn New Horizons in nur 10.000 Kilometern Entfernung an Pluto vorbeifliegt, aber die Raumsonde wird schon lange davor beschäftigt sein. Der erste Schritt wird im Januar 2015 eine ausgedehnte Foto-Kampagne mit dem Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) sein. Das wird der Missionsleitung helfen, Plutos Position festzustellen, die um ein paar tausend Kilometer ungenau ist.

„LORRI wird den Planeten gegen bekannte Sternenfelder im Hintergrund fotografieren“, erklärte Stern. „Wir werden die Aufnahmen benutzen, um Plutos Entfernung von der Sonde zu bestimmen und dann den Antrieb zu starten, um jede notwendige Korrektur vorzunehmen.“ Zunächst werden Pluto und sein großer Mond Charon nur wenig mehr als entfernte Gebilde sein – „ein paar fette Pixel“, sagte Stern, aber bald werden sie zu eigenständigen Welten anwachsen.

Bis Ende April 2015 wird die sich nähernde Raumsonde Bilder von Pluto machen, die die besten Aufnahmen des Hubble-Teleskops übertreffen. Bis zur engsten Annäherung im Juli 2015 wird sich den Kameras der Raumsonde eine völlig neue Welt eröffnen. Wenn New Horizons in derselben Höhe über die Erdoberfläche fliegen würde, könnte sie einzelne Gebäude und ihre Formen erkennen. Stern freut sich auf einen der aufregendsten Momente des Raumfahrtzeitalters. „Die Menschheit hat seit langer Zeit keine Erfahrung wie diese mehr gemacht – die Begegnung mit einem neuen (Zwerg)Planeten“, sagte er. „All das, was wir auf Pluto sehen, wird eine Offenbarung sein.“

Er vergleicht New Horizons mit Mariner 4, die im Juli 1965 am Mars vorbeiflog. Zu der Zeit dachten viele Menschen auf der Erde – auch einige Wissenschaftler -, dass der Rote Planet eine relativ milde Welt mit Wasser und Vegetation sei, die für Leben geeignet wäre. Stattdessen enthüllte Mariner 4 eine trockene Wüste von quälender Schönheit. New Horizons Vorbeiflug an Pluto wird fast genau 50 Jahre nach dem Vorbeiflug von Mariner 4 am Mars stattfinden und er könnte die Beobachter genauso schockieren.

Bis auf ein paar undeutliche Strukturen, die vom Hubble-Teleskop beobachtet wurden, ist Plutos Landschaft vollkommen unerforscht. Obwohl er ein „Zwerg“-Planet ist, sei er nicht gerade klein, sagte Stern. „Wenn man mit dem Auto Plutos Äquator entlangfahren würde, würde der Kilometerzähler schließlich fast 5.000 Meilen (circa 8.050 Kilometer) anzeigen – so weit wie von Manhattan nach Moskau.“ Solch ein Reisender könnte Eisgeysiren, Kratern, Wolken, Bergketten, Gräben und Tälern begegnen, sowie fremde Landformen, die sich noch niemand vorgestellt hat.

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Video-Link: https://youtu.be/4uvwGLT6rqs

Dieses Video beschreibt den geplanten Missionsverlauf. (Science@NASA)

„Es gibt eine reelle Wahrscheinlichkeit, dass New Horizons auch neue Monde und Ringe entdecken wird“, sagte Stern. Ja, Pluto könnte Ringe besitzen. Pluto hat bereits fünf bekannte Monde: Charon, Styx, Nix, Kerberos und Hydra. Computersimulationen zeigen, dass Meteoroide, die diese Satelliten treffen, Trümmer in eine Umlaufbahn katapultieren könnten, die dort ein Ringsystem bilden. Das Ringsystem würde in Abhängigkeit von Veränderungen des Bombardements mit der Zeit ab- und zunehmen. „Wir fliegen in das Unbekannte“, sagte Stern, „und wir wissen nicht, was wir finden werden.“

Quelle: http://science.nasa.gov/science-news/science-at-nasa/2014/14jan_pluto/

(THK)

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