Kurzmeldung: Bedrohung durch Erdbeben in den zentralen Vereinigten Staaten hält an

Der zeitliche Verlauf der registrierten Erdbeben in der New-Madrid-Erdbebenzone (oben) unterscheidet sich deutlich von einer typischen Nachbeben-Sequenz (unten). (USGS / Data source: CEUS-SSC catalog)
Der zeitliche Verlauf der registrierten Erdbeben in der New-Madrid-Erdbebenzone (oben) unterscheidet sich deutlich von einer typischen Nachbeben-Sequenz (unten). (USGS / Data source: CEUS-SSC catalog)

Die Erdbeben-Aktivität in der New-Madrid-Erdbebenzone in den zentralen Vereinigen Staaten scheint sich nicht abzuschwächen. Die Seismologen Morgan Page und Susan Hough vom U.S. Geological Survey (USGS) untersuchen, ob aktuelle Erdbeben in der Region Nachbeben von mehreren größeren Beben sein könnten, die sich vor 200 Jahren ereigneten. Ihre Studie wurde im Journal Science veröffentlicht.

Mit umfassenden Computermodellen über das Verhalten von Nachbeben zeigen sie, dass der Mangel an mittelschweren Erdbeben (Magnitude 6), welche der Reihe starker Erdbeben in den Jahren 1811 und 1812 folgen, in Kombination mit den hohen Raten heutiger kleiner Erdbeben nicht mit der Theorie der langlebigen Nachbeben übereinstimmt.

In den letzten Jahren kam eine Diskussion auf, die teilweise durch vorherige Studien befeuert wurde. Diese Studien sprachen dafür, dass die weiter anhaltende seismische Aktivität in der New-Madrid-Erdbebenzone das hintere Ende einer langlebigen Nachbeben-Sequenz sein könnte, welche den Erdbeben von 1811 und 1812 folgt. Falls die derzeitige Aktivität eine Nachbeben-Sequenz wäre, so die Argumentation, dann gäbe es keine Anzeichen dafür, dass sich momentan Druck in der Zone aufbaue.

Stattdessen schlussfolgern Page und Hough, dass das aktuelle Aktivitätslevel die Signatur eines aktiven, gerade ablaufenden Prozesses ist, der fortwährend Druck in der Region aufbaut. Sie gehen davon aus, dass dieser Druck letztendlich in zukünftigen starken Erdbeben freigesetzt werden wird. Mit anderen Worten: Die New-Madrid-Erdbebenzone ist nicht tot.

Die New-Madrid-Erdbebenzone in den zentralen Vereinigten Staaten erzeugte im Winter 1811/1812 vier starke Erdbeben mit Magnituden bis 7. In den vergangenen beiden Jahrhunderten traten in der Zone kleine Beben mit einer Häufigkeit auf, die höher als irgendwo sonst in den zentralen Vereinigten Staaten ist. Geologische Hinweise zeigen auch, dass dort um 1450 v. Chr. und um 900 v. Chr. große Erdbeben-Sequenzen stattfanden.

Die Abhandlung mit dem Titel “The New Madrid Seismic Zone: Not Dead Yet” ist online verfügbar.

Quelle: http://www.usgs.gov/newsroom/article.asp?ID=3791

(THK)

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