Astro-Bild der Woche: Der Krater Sextilia auf dem Asteroiden Vesta

Der Krater Sextilia (unten rechts) auf dem großen Asteroiden Vesta im Asteroidenhauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Das Bild hebt feine Unterschiede bei der Oberflächenbeschaffenheit und der Zusammensetzung des Gesteins vor. (NASA / JPL-Caltech / UCLAMPS / DLR / IDA)
Der Krater Sextilia (unten rechts) auf dem großen Asteroiden Vesta im Asteroidenhauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Das Bild hebt feine Unterschiede bei der Oberflächenbeschaffenheit und der Zusammensetzung des Gesteins vor. (NASA / JPL-Caltech / UCLAMPS / DLR / IDA)

Was für den einen oder anderen Betrachter auf den ersten Blick wie das Bild eines dichten, chaotischen Gasnebels mit diversen Dunkelwolken aussehen mag, zeigt in Wirklichkeit eine Landschaft auf dem Asteroiden Vesta. Es hängt teilweise von der Beobachtungserfahrung des Betrachters ab, ob sein Gehirn die Informationen eher als einen diffusen Gasnebel oder als eine feste, strukturierte Oberfläche interpretiert.

Eine Ursache für die mögliche Fehlinterpretation liegt darin, dass das Bild nicht die natürlichen Farben dieser Landschaft zeigt, sondern mit Computerprogrammen bearbeitet wurde. Dadurch sollen feine Unterschiede bei der natürlichen Farbe, der Oberflächenbeschaffenheit und der Zusammensetzung des Gesteins hervorgehoben werden. Außerdem gibt es nur wenige richtige Bezugspunkte, die das Gehirn im Allgemeinen mit festen Oberflächen in Verbindung bringt, was die Fehlinterpretation ebenfalls begünstigt.

Vesta ist ein besonderes Objekt und von großem Interesse für Astronomen und Planetenforscher. Der Asteroid ist nach dem Zwergplaneten Ceres und dem Asteroiden Pallas das drittgrößte Objekt im Asteroidenhauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Die Masse Vestas ist so groß, das ihre eigene Schwerkraft das Objekt fast in eine Kugelform gezwungen hat – ein Zustand, der als hydrostatisches Gleichgewicht bezeichnet wird. Vesta hat diesen Zustand jedoch nicht ganz erreicht. Der Himmelskörper kann als ein Rotationsellipsoid mit drei Achsen beschrieben werden. Die drei verschiedenen Durchmesser betragen circa 573 Kilometer, 557 Kilometer und 446 Kilometer. Der durchschnittliche Wert liegt bei etwa 525 Kilometern.

Dennoch besitzt Vesta einen ausdifferenzierten, inneren Aufbau mit einem Kern (wahrscheinlich aus Eisen und Nickel bestehend), einem Mantel aus magmatischen Gesteinen und einer basaltischen Kruste. Vesta bietet Wissenschaftlern die einzigartige Möglichkeit, ein ausdifferenziertes Planetesimal aus der Frühzeit unseres Sonnensystems zu untersuchen. Zu diesem Zweck machte die Raumsonde Dawn zwischen Juli 2011 und September 2012 zahlreiche Beobachtungen, bevor sie auf den Kurs zu ihrem nächsten Ziel, dem Zwergplaneten Ceres, gebracht wurde.

Das Bild wurde mit der Framing Camera an Bord der Raumsonde Dawn aufgenommen und zeigt unten rechts den Krater Sextilia. Dabei kamen mehrere Farbfilter in sichtbarem und infrarotem Licht zum Einsatz. Auf diese Weise können geringe Unterschiede der Gesteinsstruktur besser veranschaulicht werden. Man erkennt nordwestlich des Kraters beispielsweise große Gebiete mit dunklem Material, das wahrscheinlich von dem eingeschlagenen Objekt stammte. Rötliche Farbtöne deuten dagegen auf Material hin, das durch den Einschlag geschmolzen worden sein könnte. Die relativ großen Abstände zu dem Krater lassen sich darauf zurückführen, dass die Gravitation auf Vesta vergleichsweise gering ist und ausgeworfenes Material entsprechend weiter fliegt, bevor es wieder auf die Oberfläche zurückfällt.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA17663.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Der Asteroid Ida und sein Mond Dactyl
Bild 3: Eine partielle Sonnenfinsternis auf dem Mars
Bild 4: Ein Krater im Sinus Meridani auf dem Mars

(THK)

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