Zoologen entdecken die erste höhlenbewohnende Plattwurmart in Südamerika

Ein Exemplar der neu entdeckten Plattwurmart Hausera hauseri. (Pensoft / ZooKeys / CC BY 4.0)
Ein Exemplar der neu entdeckten Plattwurmart Hausera hauseri. (Pensoft / ZooKeys / CC BY 4.0)

In einem Karstgebiet im Nordosten Brasiliens wurden typische, höhlenbewohnende Organismen entdeckt – unpigmentiert und augenlos. Den Organismen wurde eine neue Gattung und Art von Süßwasserplattwürmern zugeordnet, und sie könnten ein marines Relikt sein. Sie repräsentieren die erste ausschließlich höhlenbewohnende Plattwurmart in Südamerika. Die Studie wurde im Open-Access-Journal ZooKeys veröffentlicht.

Süßwasserplattwürmer treten in einem breiten Spektrum von Lebensräumen auf, unter anderem in Wasserläufen, Lagunen und Teichen. Einige Arten leben auch in unterirdischen Süßwasserumgebungen.

In Brasilien gibt es mehr als 11.000 Höhlen, aber ihre Artenvielfalt ist größtenteils unbekannt. Im Rahmen von Feldstudien hat Rodrigo Ferreira von der University of Lavras (Brasilien) in einem Karstgebiet im Nordosten Brasiliens den ersten ausschließlich höhlenbewohnenden Plattwurm Südamerikas gefunden. Die Plattwurmforscher Ana Leal-Zanchet und Stella Souza von der University of Vale do Rio dos Sinos (Brasilien) haben ihn als neue Gattung und Art beschrieben.

Die neue Spezies, welche die wissenschaftliche Bezeichnung Hausera hauseri erhielt, ist ein typischer, höhlenbewohnender Organismus – er ist nicht pigmentiert und besitzt keine Augen. Die Namen für Gattung und Art wurden zu Ehren des verstorbenen ungarischen Biologen Professor Dr. Josef Hauser vorgeschlagen, der nach Brasilien zog und viele Jahre lang Süßwasserplattwürmer erforschte.

Das untersuchte Gebiet der neuen Spezies ist einzigartig im Vergleich zu anderen Karstgebieten Brasiliens. Die meisten brasilianischen Kalksteinformationen befinden sich im Innern des Landes, was marine Tiergruppen in der Vergangenheit daran gehindert haben muss, diese Höhlen zu kolonisieren. Im Gegensatz dazu liegt dieses Karstgebiet in der Nähe des Meeres und seine Kalksteinaufschlüsse befinden sich in einer geringen Höhe. Das erlaubte verschiedenen wirbellosen Tieren, bei steigendem Meeresspiegel die Höhlen zu bevölkern. Aus diesem Grund könnte die neue Spezies ein Relikt aus dem Meer sein, wie es bei anderen höhlenbewohnenden wirbellosen Tieren in diesem Karstgebiet im Nordosten Brasiliens der Fall ist.

Abhandlung: „A new genus and species for the first recorded cave-dwelling Cavernicola (Platyhelminthes) from South America„, Leal-Zanchet et al. (2014), Zookeys 442: 1-15. doi: 10.3897/zookeys.442.8199

Quelle: http://www.pensoft.net/news.php?n=422

(THK)

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