Wissenschaftler haben zwei winzige, glasklare Schnecken beschrieben, die 2012 bei einer Probensammlung im Rahmen einer Untersuchungsexpedition zu 17 Höhlen in Nordspanien entdeckt wurden. Zu dem internationalen Expeditionsteam gehörten Adrienne Jochum und Alexander Weigand aus Deutschland, Raijko Slapnik und Jana Valentincic aus Slowenien sowie Carlos Prieto und Benjamín Gómez aus Spanien.
Die höhlenbewohnenden Schnecken, auch bekannt als Hornschnecken, sind weniger als zwei Millimeter groß und zählen zu den kleinsten bekannten Landschnecken – einige erreichen gerade einmal einen Millimeter Schalengröße. Ihre Entwicklung reicht bis in das Känozoikum vor circa 65 Millionen Jahren zurück. Diese transparenten, unpigmentierten Schnecken gehören zur Gattung Zospeum, deren Spezies alle Höhlenbewohner sind.
Die beiden neuen Spezies Zospeum vasconicum und Zospeum zaldivarae erweitern eine Gattung, die etwa 20 Spezies umfasst. Von den Spezies ist bekannt, dass sie in Höhlen von Nordspanien bis zum Dinarischen Gebirge im früheren Jugoslawien leben. Die von dem Team gemachte Entdeckung der ersten unterirdischen Hornschneckenkolonie in Nordspanien wurde zunächst im Journal MalaCo veröffentlicht. Jetzt erschien die Klassifizierung dieser rätselhaften Schnecken von den feuchten, schlammigen Höhlenwänden unter dem Kantabrischen Gebirge im Open Access Journal Zookeys.
Frühere Forschungsarbeiten stammen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und aus dem 20. Jahrhundert und untersuchten nur die Schalen. Lebende Individuen sind sehr selten. Molekulare Studien der ersten drei Autoren haben viel zum Wissen über die Entwicklung dieser winzigen troglobitischen Schnecken beigetragen. Die neuen Arten gehören zu den ersten aufgezeichneten lebenden Zospeum-Populationen aus Spanien. Vor zwei Jahren beschrieb Alexander Weigand den höhlenbewohnenden Hornschnecken-Verwandten dieser spanischen Art aus einer 950 Meter tiefen Schlucht im Velebit-Gebirgszug in Kroatien.
Diese seltenen Bewohner der Dunkelheit können lebend nur mit einem Vergrößerungsglas gefunden werden. Kenntnisse über ihre unterirdische Ökologie und ein “gutes Gespür”, wo sie zu finden sein könnten, sind dafür erforderlich. Die beiden neuen Spezies wurden mittels Schalenkriterien in Verbindung mit molekularen Untersuchungen beschrieben.
Abhandlung: “Two new species ofZospeum Bourguignat, 1856 from the Basque-Cantabrian Mountains, Northern Spain (Eupulmonata, Ellobioidea, Carychiidae)” von Jochum, A., De Winter, A.J., Weigand, A.W., Gómez, B. & Prieto, C.E. (2015). ZooKeys, 483: 8?96. doi: 10.3897/zookeys.483.9167
Quelle: http://www.pensoft.net/news.php?n=472
(THK)
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