
Diese Aufnahme ist das bislang beste Bild der Galaxie NGC 949, die über 30 Millionen Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Triangulum (Dreieck) liegt. Die Galaxie hat eine ungewöhnliche Form – der Eindruck wird durch ihren Neigungswinkel noch verstärkt. Von unserem Beobachtungspunkt aus ist es schwierig, den genauen Typ der Galaxie NGC 949 festzustellen, aber sie ist sicher eine Art Scheibengalaxie, höchstwahrscheinlich eine Spiralgalaxie.
NGC 949 wurde am 21. September 1786 von Sir William Herschel entdeckt, der dafür ein 18,7-Zoll-Spiegelteleskop verwendete. Die Galaxie war eines von 3.000 Objekten, die Herschel im Rahmen eines umfassenden Deepsky-Survey als „Nebel“ katalogisierte. Seine Ergebnisse bildeten letztendlich den Großteil des sogenannten New General Catalogue (NGC).
Diese neue Aufnahme wurde mit Hubbles Advanced Camera for Surveys (ACS) gemacht und zeigt außergewöhnliche Einzelheiten. Die Details ermöglichen uns, eine seltsam asymmetrische Ausrichtung in den dunklen Staubbändern zu erkennen, die sich durch die Galaxie ziehen. Der obere rechte Teil der Galaxie scheint auf diesem Bild deutlich mehr Staub zu enthalten. Diese Beobachtung wird dadurch erklärt, dass Sterne zu Standorten in Richtung des galaktischen Zentrums tendieren und sich Staub fast unveränderlich entlang der galaktischen Ebene befindet.
Wenn eine Galaxie geneigt ist wie NGC 949, weisen manche Regionen (in diesem Fall das Gebiet oben rechts) in unsere Richtung und das Licht der Sterne in diesen Regionen muss durch größere Mengen Staub reisen. Dadurch erscheint das Licht rötlicher oder es verschwindet völlig, weshalb der Staub auf der Seite der Galaxie auffälliger erscheint. Das rötlichere Licht ist die Folge des gleichen Prozesses, der auch dem Sonnenlicht bei Sonnenaufgang einen rötlichen Stich verleiht.
In dem Gebiet, das von uns wegweist, muss das Licht der Sterne wesentlich weniger Staub passieren, um uns zu erreichen. Daher erscheint es heller, und der Staub ist weit weniger auffällig. Wäre es möglich, NGC 949 von der entgegengesetzten Seite aus zu betrachten, wäre die scheinbare Ausrichtung des Staubs umgekehrt.
Der wissenschaftliche Nutzen dieses Effekts zeigte sich kürzlich auf verblüffende Weise bei dem Mosaik der Andromeda-Galaxie M31. Er erlaubte den Astronomen, eine räumliche, dreidimensionale Karte der Staubverteilung in M31 zu erstellen, die viermal besser ist als jeder vorherige Versuch.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spacetelescope.org/static/archives/images/large/potw1518a.jpg
Quelle: http://www.spacetelescope.org/images/potw1518a/
(THK)
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