Astro-Bild der Woche: Der Herznebel und Maffei 1 und 2 im Sternbild Cassiopeia

Der Herznebel im Sternbild Cassiopeia links daneben die beiden Galaxien Maffei 1 und 2, aufgenommen vom Weltraumteleskop WISE in infraroten Wellenlängen. (NASA / JPL-Caltech / UCLA)
Der Herznebel im Sternbild Cassiopeia links daneben die beiden Galaxien Maffei 1 und 2, aufgenommen vom Weltraumteleskop WISE in infraroten Wellenlängen. (NASA / JPL-Caltech / UCLA)

Kennern der griechischen Mythologie wird Cassiopeia ein Begriff sein: Sie war die Gemahlin des Königs von Äthiopien und als solche offenbar sehr von sich überzeugt. Sie behauptete tatsächlich steif und fest, hübscher als die Töchter des Meeresgottes Nereus zu sein. Jene beschwerten sich bei Poseidon, der daraufhin einem gar fürchterlichen Meeresungeheuer den Auftrag erteilte, Zerstörung über die Küsten des Landes zu bringen. Gesagt, getan. Den fortschreitenden Verwüstungen sollten sie nur Einhalt gebieten können, wenn Cassiopeia und ihr Gatte Kepheus ihre gemeinsame Tochter Andromeda dem Ungeheuer opfern. Genau das hatten sie auch vor, allerdings konnte Andromeda vorher von Perseus, ihrem späteren Gemahl, gerettet werden. Soweit der kurze Ausflug in die Mythologie (den man mir verzeihen möge).

Cassiopeia ist aber auch aus astronomischer Sicht ein äußerst interessantes Sternbild. Weil es eines der auffälligsten Sternbilder am Himmel der nördlichen Hemisphäre ist, dient das sogenannte „Himmels-W“ als Wegweiser zu vielen anderen Sternbildern und lohnenswerten Beobachtungsobjekten für Hobby-Sterngucker, Amateurastronomen und Profis. Eines dieser Objekte ist der Herznebel mit der Katalognummer IC 1805, der zusammen mit einem benachbarten Nebel oft als Herz- und Seelennebel bezeichnet wird. Letzterer ist auf dieser Aufnahme jedoch nicht zu sehen.

Der Herznebel liegt mehr als 6.000 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und ist eine aktive Sternentstehungsregion. Astronomen verwenden Beobachtungen in mehreren Wellenlängenbereichen, um Informationen über solche Regionen zu sammeln und Rückschlüsse auf die dort ablaufenden Prozesse zu ziehen. Infrarote Wellenlängen sind dabei besonders zweckdienlich, weil sie die Wärmestrahlung des Staubs in der Umgebung der neu gebildeten Sterne anzeigen. Das Weltraumteleskop WISE (Wide-field Infrared Survey Explorer) registriert diese infraroten Emissionen und macht dadurch Strukturen sichtbar, die dem menschlichen Auge selbst verborgen bleiben würden. Auf diese Weise kann die Entstehung und Entwicklung von Sternen beobachtet werden, was schließlich auch wertvolle Erkenntnisse über die Entstehung unseres eigenen Sonnensystems liefert.

Ein Stück links von der Bildmitte sind zwei weitere Objekte zu sehen: Die Galaxien Maffei 1 und Maffei 2. Weil ihr sichtbares Licht vollständig von dichten Staubwolken blockiert wird, wurden sie erst im Jahr 1967 entdeckt, als der italienische Astronom Paolo Maffei Infrarotaufnahmen dieses Himmelsausschnittes sichtete.

Maffei 1 ist der runde, bläuliche Fleck. Es handelt sich dabei um eine linsenförmige Galaxie ohne erkennbare Spiralstruktur. Maffei 2 befindet sich auf dem Bild links oberhalb von Maffei 1. Bei dieser Galaxie ist allerdings eine deutliche Spiralstruktur mit einem Zentralbalken und zwei ausgeprägten Spiralarmen erkennbar. Beide Galaxien sind ungefähr zehn Millionen Lichtjahre entfernt und gehören nicht mehr zu unserer Lokalen Gruppe, sondern bilden zusammen mit einigen kleineren Galaxien eine eigene kleine Galaxiengruppe, die Maffei-Gruppe.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA12865.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Umgebung des offenen Sternhaufens NGC 7380
Bild 3: Sternentstehungsgebiete um den Sternhaufen NGC 3603
Bild 4: Infrarotaufnahme der Kleinen Magellanschen Wolke

(THK)

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