Das Astro-Bild der Woche zeigt einen Blick auf die Südliche Feuerradgalaxie, der dem menschlichen Auge selbst immer verborgen bleiben wird. Ungefähr so würden wir die Galaxie sehen, wenn unsere Augen ultraviolette Wellenlängen und Radiowellen wahrnehmen könnten. Die Südliche Feuerradgalaxie ist rund 15 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und befindet sich im Sternbild Hydra (Wasserschlange). Aufgrund ihrer Position am Himmel ist die Beobachtung von Mitteleuropa aus nur im Frühjahr möglich und selbst dann noch schwierig, weil sie nahe am Horizont steht.
Dennoch wurde sie bereits im Jahr 1752 von dem französischen Astronomen Nicolas-Louis de Lacaille beobachtet. Sein Landsmann Charles Messier nahm die Galaxie als 83. Objekt in seinen Katalog nebelähnlicher Objekte auf, den nach ihm benannten Messier-Katalog – sie trägt daher auch die Bezeichnungen Messier 83 oder kurz M83.
Für die Erstellung des Bildes wurden die Beobachtungsdaten zweier Instrumente kombiniert. Die Daten im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums stammen vom Weltraumteleskop GALEX (Galaxy Evolution Explorer). Es fotografierte die Galaxie zwischen dem 15. März und 20. Mai 2007 in geplanten Intervallen. Die Daten wurden hier in blauen und grünen Farbtönen dargestellt und heben Ansammlungen junger Sterne hervor, die große Mengen ultravioletter Strahlung abgeben. Die Sternhaufen können noch bis in eine Entfernung von 140.000 Lichtjahren vom Zentrum der Galaxie nachgewiesen werden.
Man erkennt, dass eine große Anzahl dieser Sternhaufen in den rötlichen, filamentähnlichen Strukturen liegt. Dabei handelt es sich um die Spiralarme von Messier 83, wie sie vom Very Large Array in Radiowellenlängen registriert werden. Hier wurde die charakteristische 21cm-Wellenlänge des neutralen Wasserstoffs verwendet und sichtbar gemacht. Wasserstoffgas ist eine Grundvoraussetzung für aktive Sternentstehungsprozesse und liegt in den Spiralarmen häufig in Form gigantischer Wolken vor. Wechselwirkungen mit der interstellaren Umgebung, zum Beispiel durch gravitative Störungen eines vorbeiziehenden, massereichen Sterns, oder Schockwellen einer Supernova-Explosion, können die lokalen Gaswolken destabilisieren. Dann kollabieren sie unter ihrer eigenen Schwerkraft und werden dichter und dichter, bis die Temperatur im Zentrum für das Einsetzen der ersten Kernfusionsprozesse ausreicht: Das ist die Geburt eines Protosterns.
Es sind gerade die Ansichten, die dem menschlichen Auge normalerweise verwehrt bleiben, welche den Astronomen wertvolle Informationen über das Universum und die in ihm existierenden Objekte geben. Aus diesem Grund greifen sie auf vielfältige Instrumente zurück, die nicht nur in den sichtbaren Wellenlängen beobachten, sondern auch Radiowellen, Mikrowellenstrahlung, Infrarotstrahlung, sowie Röntgen- oder Gammalicht registrieren. Die Kombination sämtlicher Daten führt oft zu bahnbrechenden neuen Erkenntnissen, die mit Beobachtungen in einem einzigen Wellenlängenbereich so nicht möglich gewesen wären.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA10373.jpg
Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Die Umgebung des jungen Sterns L1157
Bild 3: Der Coronet-Sternhaufen
Bild 4: Der Kugelsternhaufen NGC 362
(THK)
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