Das Überleben von Nazcatölpeln wird von Meereszyklen beeinflusst

Ein Nazcatölpel. (Credits: Peter Wilton / Wikipedia / CC BY 2.0)
Ein Nazcatölpel. (Credits: Peter Wilton / Wikipedia / CC BY 2.0)

In einer allgemeinen Studie zum Klimawandel haben Forscher des Centre d’écologie fonctionnelle et évolutive (CNRS / Université de Montpellier / Université Paul Valery / EPHE-PSL) und ihre internationalen Partner den Einfluss von Ozeanzyklen wie der Pazifischen Dekaden-Oszillation und El Niño auf das Überleben des Nazcatölpels auf den Galapagos-Inseln untersucht. Ihre Forschungsarbeit zeigt erstmals, dass lange Zyklen, die sich über mehrere Jahrzehnte erstrecken, das Überleben der adulten Populationen direkt beeinflussen. Die Studie erscheint in der Mai-Ausgabe des Journals Ecology und könnte später auf andere Seevögel ausgeweitet werden.

Verschiedene Meereszyklen wie etwa das El-Niño-Phänomen treten im Pazifischen Ozean auf und haben klimatische Auswirkungen rund um den Globus (beispielsweise starke Regenfälle in Südamerika, milde Winter in Kanada, usw.). El Niño mit einer periodischen Oszillation von 2-7 Jahren ist jedoch nicht die einzige natürliche und zyklische Veränderung, die im Pazifik beobachtet wird: Die Pazifische Dekaden-Oszillation (PDO) ist eine Veränderung der Wasseroberflächentemperaturen, die drastische Veränderungen der Sardinen- und Sardellen-Populationsgrößen hervorruft. Dies geschieht durch den Auftrieb, wobei nährstoffreiches Tiefseewasser an die Oberfläche steigt.

In dieser Studie untersuchten die Forscher den Einfluss der Pazifischen Dekaden-Oszillation und des El-Niño-Phänomens auf das Überleben des Nazcatölpels, einem tropischen Seevogel, der auf den Galapagos-Inseln nistet und eine Lebenserwartung von 15 Jahren hat. Dieser Vogel ist ein gutes Modell für die Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf Vögel, weil er Ressourcen (insbesondere Sardinen) konsumiert, die direkt von den Klimaveränderungen beeinflusst werden.

Anhand von Daten aus Langzeitbeobachtungen mittels Markierungsringen zwischen 1984 und 2012 entdeckten die Wissenschaftler, dass die Überlebensraten bei jungen Nazcatölpeln während El-Niño-Ereignissen sehr niedrig sind, weil die Fischbestände – vor allem die der Sardinen, der bevorzugten Nahrung der Vögel – in diesen Perioden gering sind.

Auf ähnliche Weise wird das Überleben der erwachsenen Exemplare von der Pazifischen Dekaden-Oszillation beeinflusst. Die Forscher beobachteten eine höhere Sterblichkeitsrate während der Warmphasen dieses Zyklus, obwohl sie von der Vermehrung der Sardinen profitieren und sie leicht an Nahrung gelangen. Diese unerwartete Korrelation kann durch größere Schwierigkeiten bei der Reproduktion erklärt werden: Man nimmt an, dass adulte Nazcatölpel bei der Reproduktion mehr Energie verlieren (weniger Nestaufgaben) – zum Nachteil ihres eigenen Überlebens. Dagegen verbessert sich die Überlebensrate der erwachsenen Tiere während kälteren Phasen, etwa in der seit 2008 auftretenden Phase, weil die Sterblichkeit der Nachkommen und die Nestaufgabe ihnen erlauben, sich schneller zu erholen.

Diese Studie ist ein wichtiger Durchbruch bezüglich dessen, was über die Auswirkungen des Klimawandels auf Seevögel bekannt ist. Sie zeigt erstmals den Einfluss langperiodischer Klimaveränderungen (in diesem Fall die Pazifische Dekaden-Oszillation) auf das Überleben einer Spezies und könnte später auf andere Seevogelarten ausgeweitet werden, um vergleichbare Effekte auf diese Arten vorherzusagen.

Abhandlung: „Pacific Decadal and El Niño oscillations shape survival of a seabird“ von J. Champagnon et al.

Quelle

(THK)

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