ASKAP verdoppelt fast die Anzahl bekannter schneller Radioblitze

Antennen des Australian SKA Pathfinder Projekts mit der Milchstraße darüber. (Credit: Alex Cherney / CSIRO)
Antennen des Australian SKA Pathfinder Projekts mit der Milchstraße darüber. (Credit: Alex Cherney / CSIRO)

Australische Wissenschaftler haben die Anzahl der bekannten schnellen Radioblitze mit einem Radioteleskop der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) in Western Australia fast verdoppelt. Schnelle Radioblitze sind starke Radiowellenausbrüche aus dem tiefen Weltraum. Die Entdeckungen des Teams umfassen die nächstgelegenen und hellsten schnellen Radioblitze, die bislang registriert wurden. Die Ergebnisse wurden am 11. Oktober 2018 im Journal Nature veröffentlicht.

Schnelle Radioblitze kommen überall am Himmel vor und dauern nur Millisekunden. Forscher wissen nicht, was sie verursacht, aber es muss eine unglaubliche Energiemenge daran beteiligt sein – äquivalent zu der Energiemenge, die die Sonne im Zeitraum von 80 Jahren abgibt.

“Wir haben in einem Jahr 20 schnelle Radioblitze gefunden, was die Anzahl der seit ihrer Entdeckung im Jahr 2007 weltweit registrierten Ereignisse fast verdoppelt”, sagte der Hauptautor Dr. Ryan Shannon von der Swinburne University of Technology und dem OzGrav ARC Centre of Excellence. “Mit der neuen Technologie des Australia Square Kilometre Array Pathfinder (ASKAP) haben wir auch belegt, dass schnelle Radioblitze von der anderen Seite des Universums kommen und nicht aus unserer eigenen galaktischen Nachbarschaft.”

Der Co-Autor Dr. Jean-Pierre Macquart von der Curtin University sagte, die Blitze reisen Milliarden Jahre lang und passieren dabei gelegentlich Gaswolken. “Immer wenn das geschieht, werden die verschiedenen Wellenlängen, aus denen ein Radioblitz besteht, um unterschiedliche Beträge verlangsamt.”

“Letztendlich erreichen die Blitze mit ihren Wellenlängen die Teleskope zu geringfügig unterschiedlichen Zeiten, ähnlich wie Schwimmer ihre Ziellinie. Die Zeitpunkte der Ankunft der verschiedenen Wellenlängen verraten uns, wie viel Materie der Blitz auf seiner Reise durchquert hat. Und weil wir gezeigt haben, dass schnelle Radioblitze von weit her kommen, können wir sie nutzen, um all die fehlende Materie im Raum zwischen den Galaxien zu registrieren, was wirklich eine spannende Entdeckung ist”, ergänzte er.

Dr. Keith Bannister von der CSIRO, der Entwickler des Systems, das die Radioblitze aufspürte, sagte, die phänomenale Entdeckungsrate von ASKAP gründe sich auf zwei Dinge. “Das Teleskop besitzt ein großes Gesichtsfeld von 30 Quadratgrad – etwa 100 Mal größer als der Vollmond. Und durch die Verwendung der Antennen in einer radikalen Art und Weise, wobei jede auf einen anderen Punkt am Himmel gerichtet ist, beobachteten wir 240 Quadratgrad auf einmal – das entspricht etwa der tausendfachen Größe des Vollmonds. ASKAP ist außerordentlich gut für diese Arbeit.”

Dr. Shannon sagte, dass wir jetzt wissen, dass schnelle Radioblitze etwa das halbe Universum durchqueren, aber wir wissen noch nicht, was sie verursacht, oder aus welchen Galaxien sie stammen. Die nächste Herausforderung des Teams ist es, die Positionen der Radioblitze am Himmel festzustellen. “Wir werden die Radioblitze mit einer Genauigkeit von mehr als einem Tausendstel Grad lokalisieren können. Das entspricht ungefähr der Dicke eines menschlichen Haares aus einer Entfernung von zehn Metern und ist gut genug, um jeden Radioblitz einer bestimmten Galaxie zuzuordnen.”

ASKAP befindet sich am Murchison Radio-astronomy Observatory (MRO) der CSIRO in Western Australia und ist ein Vorläufer des zukünftigen Square Kilometre Array (SKA). Das SKA könnte eine große Anzahl an schnellen Radioblitzen beobachten und Astronomen eine Möglichkeit geben, das frühe Universum detailliert zu untersuchen.

Quelle

(THK)

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