Satellitenbilder helfen bei der Lokalisierung gestrandeter Wale

Ein gestrandeter Wal auf einem Satellitenbild. (Credits: Maxar Technologies / BAS)
Ein gestrandeter Wal auf einem Satellitenbild. (Credits: Maxar Technologies / BAS)

Eine neue Technik zur Analyse von Satellitenbildern könnte Wissenschaftlern helfen, gestrandete Wale aus dem Weltraum zu erkennen und zu zählen. Die Forscher testeten eine neue Erkennungsmethode mittels hochauflösender Satellitenbilder von Maxar Technologies, welche die bislang größte Massenstrandung von Bartenwalen zeigen. Man hofft, dass die Technik in Zukunft zu Echtzeitinformationen über aktuelle Strandungen führen wird.

Die Studie wurde letzte Woche von Wissenschaftlern des British Antarctic Survey und vier chilenischer Forschungseinrichtungen im Journal PLoS ONE veröffentlicht und könnte die Art und Weise revolutionieren, wie gestrandete Wale, die tot im Wasser oder am Strand liegen, an abgelegenen Orten aufgefunden werden.

Im Jahr 2015 waren mehr als 340 Wale (hauptsächlich Seiwale) an einer Massenstrandung in einer abgelegenen Region im chilenischen Teil Patagoniens beteiligt. Die Strandung war mehrere Wochen nicht entdeckt worden, was der Abgelegenheit der Region geschuldet war. Luftaufnahmen und Untersuchungen von Schiffen aus bewerteten das Ausmaß der Todesfälle erst mehrere Monate nach der Entdeckung.

Die Forscher untersuchten Satellitenbilder, die tausende Kilometer Küstenlinie umfassen, was einen ersten Eindruck vom Ausmaß der Todesfälle gab. Sie konnten die Form, Größe und Farbe der Wale identifizieren, insbesondere nach ein paar Wochen, wenn die Tiere bedingt durch die Verwesung pink und orange aussahen. Basierend auf den Bildern, die kurz nach der Strandung aufgenommen wurden, zählte man eine größere Anzahl Wale als die lokalen Untersuchungen ergaben.

Viele Küstennationen besitzen Netzwerke zur Erkennung von Meeressäugetierstrandungen. Das ist ein entscheidendes Mittel, um die Gesundheit der lokalen Umwelt zu überwachen, insbesondere um erste Hinweise auf potenzielle marine Kontaminationen und schädliche Algenblüten zu liefern.

Die Autorin und Walbiologin Dr. Jennifer Jackson vom British Antarctic Survey sagte: „Die Ursachen für die Strandungen von Meeressäugetieren sind schlecht verstanden. Daher helfen die gesammelten Informationen dabei zu verstehen, wie diese Ereignisse durch die allgemeine Gesundheit, Ernährungsweise, Umweltverschmutzung, regionale Ozeanografie, sozialen Strukturen und Klimawandel beeinflusst werden. Wenn sich diese neue Technologie weiterentwickelt, hoffen wir, dass sie ein nützliches Hilfsmittel für die Gewinnung von Echtzeitdaten werden wird. Das wird den lokalen Behörden erlauben, früher einzugreifen und mittels Arterhaltungsansätzen möglicherweise zu helfen.“

Der Hauptautor, der Fernerkundungsspezialist Dr. Peter Fretwell vom British Antarctic Survey, sagte: „Das ist eine spannende Entwicklung bei der Überwachung von Walen vom Weltraum aus. Jetzt wo wir ein Fenster zur Erde mit höherer Auflösung haben, könnten Satellitenbilder eine schnelle und kosteneffiziente Alternative für Luftaufnahmen sein und uns erlauben, das Ausmaß von Massenstrandungen zu bewerten, vor allem in abgelegenen und unzugänglichen Gebieten.“

Abhandlung: „Using remote sensing to detect whale strandings in remote areas: the case of sei whales mass mortality in Chilean Patagonia“ von Peter T. Fretwell, Jennifer A. Jackson, Mauricio J. Ulloa, Encina Vreni Häussermann, Maria J. Perez Alvarez, Carlos Olavarría, Carolina S. Gutstein.

Quelle

(THK)

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