Ein kurzer Blick auf den “Weihnachtskometen” C/2017 T2 (PANSTARRS)

Einzelbild des Kometen C/2017 T2 (PANSTARRS), aufgenommen am Abend des 27.12.2019. (Credit: astropage.eu)
Einzelbild des Kometen C/2017 T2 (PANSTARRS), aufgenommen am Abend des 27.12.2019. (Credit: astropage.eu)

Unverhofft kommt oft, sagt man. So auch die Gelegenheit, den “Weihnachtskometen” C/2017 T2 (PANSTARRS) zu beobachten und zu fotografieren. Der etwas kryptisch klingende Name ist seine offizielle Katalogbezeichnung und weist darauf hin, dass er im Jahr 2017 von dem PANSTARRS-Teleskop auf Hawaii entdeckt wurde. PANSTARRS steht für Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System und ist ein Teleskop, das dem Auffinden neuer Asteroiden und Kometen sowie der Beobachtung veränderlicher Sterne dient.

Der Komet C/2017 T2 (PANSTARRS) befindet sich momentan im Sternbild Camelopardalis (Giraffe) am Himmel über der Nordhalbkugel, so dass man ihn von Mitteleuropa aus gut beobachten kann. Allerdings braucht man dafür schon ein Teleskop oder ein starkes Fernglas, da er mit einer Helligkeit von etwa +10mag noch recht lichtschwach ist. In den kommenden Monaten wird er sich dem Perihel seiner Bahn nähern, dem sonnennächsten Punkt. Dann wird er ungefähr 1,6 Astronomische Einheiten von unserem Zentralgestirn entfernt sein, was etwa der Entfernung zwischen Mars und Sonne entspricht (siehe das Diagramm unten). Man darf darauf hoffen, dass er mit zunehmender Nähe zur Sonne heller wird, eventuell bis auf +8mag, so dass er ein interessantes Ziel für Astrofotografen darstellt.

Orbitaldiagramm des Kometen C/2017 T2 (PANSTARRS). (Credit: NASA / JPL)
Orbitaldiagramm des Kometen C/2017 T2 (PANSTARRS). (Credit: NASA / JPL)

Am Abend des 27. Dezember 2019 klarte es auf und verschiedene Wetterdienste sagten voraus, dass es ein paar Stunden lang klar bleiben würde. Die Vorhersage traf auch zu, allerdings stand der plötzlich auftauchende Nebel nicht auf dem Plan, so dass effektiv nur rund Zweieinhalb Stunden Beobachtungszeit zusammenkamen.

Unten ist ein Ergebnis der spontanen Aktion zu sehen: 147 Einzelaufnahmen mit jeweils 60 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 1600 wurden per Software übereinandergelegt (“gestacked” sagt man). Die Optik war ein kleines Spiegelteleskop mit 130 Millimetern Öffnung und 650 Millimetern Brennweite, und als Aufnahmekamera kam eine handelsübliche Spiegelreflexkamera zum Einsatz (Aufnahmedetails siehe Bild). Der Stacking-Prozess war in diesem Fall auf den Kometen zentriert. Da sich der Komet vor dem Sternenhintergrund schneller bewegt, werden die Sterne im Verlauf der Gesamtbelichtungsdauer von 2,5 Stunden zu Strichspuren.

Der Komet C/2017 T2 (PANSTARRS), aufgenommen am Abend des 27.12.2019 und basierend auf 147 Einzelaufnahmen. (Credit: astropage.eu)
Der Komet C/2017 T2 (PANSTARRS), aufgenommen am Abend des 27.12.2019 und basierend auf 147 Einzelaufnahmen. (Credit: astropage.eu)

Für das unten eingebundene Zeitraffer-Video wurden die Einzelaufnahmen anschließend zugeschnitten, um den Kometen und seine Bewegung vor dem Sternenhintergrund besser hervorzuheben. Für das gelegentliche Ruckeln im Video ist das altbekannte “Akku-Wechsle-Dich”-Spielchen verantwortlich.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=ASvRxUdLeYs


Nach viel zu vielen Tagen voller Wolken und Regen war der Abend ein kurzer Lichtblick, der mehr Hoffnung auf lange, klare, wolkenlose Winterabende macht (und die Hoffnung stirbt zuletzt, das kann jeder Amateurastronom bestätigen).

(THK)

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