Erdrutsche haben langfristige Auswirkungen auf die Vegetation der Tundra, wie eine neue Studie zeigt. Die Forscher führten die Studie im Nordwesten Sibiriens durch und stellten fest, dass sich die Tundra-Vegetation nach einem großen Erdrutsch im Jahr 1989 rasch regenerierte. Zwei Jahrzehnte später haben sich die Vegetationen des Erdrutschgebietes und der umgebenden Regionen angeglichen, aber sogar nach 30 Jahren reicht die Vegetation des Erdrutschgebietes nirgendwo nah an die der umgebenden Regionen heran.
Mehrere Studien haben über Veränderungen im Normalized Difference Vegetation Index (NDVI) in den arktischen Regionen berichtet. Bis jetzt waren Fernerkundungsdaten, die zur Berechnung des NDVI genutzt werden, nicht imstande, die Landschaftsfaktoren detailliert abzuleiten, welche beispielsweise Auswirkungen auf das Ergrünen haben.
“Erdrutsche aufgrund des Abtauens des Permafrosts werden im Nordwesten Sibiriens und auch anderswo in der Arktis häufiger vorkommen. Sie werden durch den Klimawandel verursacht, und sie haben auch Auswirkungen auf die Vegetation. Die genauen Auswirkungen von Erdrutschen auf den NDVI sind von Satellitendaten mit geringer Auflösung jedoch schwer abzuleiten”, sagte Professor Timo Kumpula von der University of Eastern Finland.
Die Forscher betonen, dass das Abtauen des Permafrosts auch Auswirkungen auf alle Konstruktionen hat. Das Bovanenkovo-Gasfeld, eines der größten Gasfelder Russlands in der Arktis, liegt in der untersuchten Region. Das Abtauen des Permafrosts kann strukturelle Einstürze verursachen und die Infrastruktur in Gefahr bringen. Das wiederum könnte zu verschiedenen Arten von Umweltschäden führen.
Die Studie wurde in den Environmental Research Letters veröffentlicht und wurde in Zusammenarbeit mit der University of Eastern Finland, der Northern Arizona University und der University of Lapland durchgeführt. Neben Daten des Landsat-Satelliten nutzten die Forscher hochauflösende Daten der Satelliten QuickBird-2 sowie WorldView-2 und 3, um die Veränderungen der Vegetation nach Erdrutschen zu analysieren. Die untersuchte Region auf der Yamal-Halbinsel umfasst 35 Quadratkilometer.
“Die hochauflösenden Satellitendaten erlauben uns, sehr kleine Veränderungen der Landbedeckung zu erkennen, beispielsweise den vorübergehenden Rückgang der Vegetation oder neue Erdrutsche, die sehr klein sein können – mit einer Fläche von weniger als 0,1 Hektar. Wir können auch Orte sehen, wo sich das Abtauen des Permafrosts ausweitet”, sagte die Wissenschaftlerin Mariana Verdonen von der University of Eastern Finland.
(THK)
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