MeerKAT entdeckt zwei Riesenradiogalaxien

Die zwei Riesenradiogalaxien MGTC J095959.63+024608.6 (links) und MGTC J100016.84+015133.0 (rechts), basierend auf Daten des MeerKAT-Teleskops. (Credits: I. Heywood (Oxford / Rhodes / SARAO, Attribution CC BY 4.0)
Die zwei Riesenradiogalaxien MGTC J095959.63+024608.6 (links) und MGTC J100016.84+015133.0 (rechts), basierend auf Daten des MeerKAT-Teleskops. (Credits: I. Heywood (Oxford / Rhodes / SARAO, Attribution CC BY 4.0)

Das leistungsfähige MeerKAT-Teleskop in Südafrika hat zwei riesige Radiogalaxien entdeckt. Man vermutet, dass diese Galaxien zu den größten Einzelobjekten im Universum gehören. Die Entdeckung wurde am 15. Januar 2021 in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht.

Während normale Radiogalaxien recht häufig vorkommen, besitzen nur ein paar hundert von ihnen Radiojets, die länger 700.000 Parsec sind. Das entspricht etwa der 22-fachen Größe der Milchstraßen-Galaxie. Diese wahrhaft gigantischen Systeme werden als Riesenradiogalaxien bezeichnet. Trotz der Seltenheit solcher Riesenradiogalaxien fanden die Autoren gleich zwei Exemplare in einem bemerkenswert kleinen Ausschnitt des Himmels.

Dr. Jacinta Delhaize, eine Forschungsstipendiatin an der Universität von Kapstadt und Hauptautorin der Studie, sagte: “Wir fanden diese Riesenradiogalaxien in einer Himmelsregion, die nur etwa der vierfachen Fläche des Vollmonds am Himmel entspricht. Basierend auf unserem aktuellen Wissen über die Verteilungsdichte der Riesenradiogalaxien am Himmel liegt die Wahrscheinlichkeit, zwei von ihnen in dieser Region zu finden, bei weniger als 0,0003 Prozent. Das bedeutet, dass Riesenradiogalaxien möglicherweise viel häufiger vorkommen, als wir dachten.”

Dr. Matthew Prescott, ein Forschungsstipendiat an der University of the Western Cape und Co-Autor der Studie, sagte: “Diese beiden Galaxien sind etwas Besonderes, weil sie zu den größten bekannten Riesenradiogalaxien gehören und in den oberen zehn Prozent aller Riesenradiogalaxien liegen. Sie haben einen Durchmesser von mehr als zwei Megaparsec, was etwa 6,5 Millionen Lichtjahren oder rund dem 62-fachen Durchmesser der Milchstraßen-Galaxie entspricht. Trotzdem sind sie schwächer als andere Galaxien derselben Größe. Aufgrund der Art und Weise, wie wir über das Wachstum und die Entwicklung von Galaxien im Laufe ihrer Lebenszeit denken, vermuten wir, dass viel mehr Galaxien wie diese existieren sollten.”

Warum so wenige Radiogalaxien solch gigantische Ausmaße haben, bleibt jedoch ein Rätsel. Man vermutet, dass die Riesenradiogalaxien die ältesten Radiogalaxien sind, die lange genug (mehrere hundert Millionen Jahre) existierten, damit ihre Radiojets diese enormen Größen erreichen konnten. Wenn das wahr ist, dann sollten viel mehr Riesenradiogalaxien existieren als bisher bekannt sind.

Die Riesenradiogalaxien wurden auf neuen Radiokarten des Himmels entdeckt, die mit dem MeerKAT International Gigahertz Tiered Extragalactic Exploraton Survey (MIGHTEE) erstellt wurden. Es ist eines der großen Durchmusterungsprojekte des beeindruckenden MeerKAT-Radioteleskops in Südafrika, einem Vorläufer des Square Kilometre Array (SKA), das Mitte der 2020er Jahre voll betriebsbereit sein wird.

Dr. Ian Heywood, ein Co-Autor von der University of Oxford, sagte: “Das MeerKAT-Teleskop ist das beste seiner Art auf der Welt. Dank seiner beispiellosen Empfindlichkeit für schwache und diffuse Radiowellenlängen haben wir es geschafft, diese Riesenradiogalaxien erstmals zu identifizieren.”

“In der Vergangenheit war diese Galaxienpopulation durch die technischen Grenzen von Radioteleskopen vor unseren Blicken verborgen. Dank der beeindruckenden Fähigkeiten der neuen Teleskopgeneration wird sie jetzt jedoch offenbart”, ergänzte Dr. Delhaize.

Die Konstruktion des transkontinentalen SKA-Teleskops beginnt in Südafrika und Australien in diesem Jahr und wird bis 2027 andauern. Die wissenschaftliche Beobachtungen könnten bereits im Jahr 2023 beginnen, und man hofft, dass das Teleskop größere Radiogalaxiepopulationen als jemals zuvor offenbaren und unser Wissen über die Entwicklung von Galaxien revolutionieren wird.

Quelle

(THK)

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