SoloHI beobachtet seinen ersten koronalen Massenauswurf

Der erste koronale Massenauswurf, der vom SoloHI-Instrument an Bord des Solar Orbiter aufgenommen wurde (Standbild aus der im Text verlinkten Animation). (Credits: ESA & NASA / Solar Orbiter / SoloHI team / NRL)
Der erste koronale Massenauswurf, der vom SoloHI-Instrument an Bord des Solar Orbiter aufgenommen wurde (Standbild aus der im Text verlinkten Animation). (Credits: ESA & NASA / Solar Orbiter / SoloHI team / NRL)

Für neue sonnenbeobachtende Raumsonden ist die erste Sonneneruption immer etwas Besonderes. Am 12. Februar 2021, etwas mehr als ein Jahr nach ihrem Start, zeichnete der Solar Orbiter der NASA/ESA diesen koronalen Massenauswurf auf. Dieses Bild stammt vom Solar Orbiter Heliospheric Imager (SoloHI)-Instrument der Mission, das den Sonnenwind, Staub und kosmische Strahlen im Raum zwischen der Sonne und den Planeten beobachtet.

Es ist ein kurzer, verrauschter Einblick: Die Fernerkundung des Solar Orbiter wird nicht vor November in den vollständigen wissenschaftlichen Modus gehen. SoloHI nutzte einen seiner vier Detektoren bei weniger als 15 Prozent der normalen Kadenz, um die Menge der gesammelten Daten zu reduzieren. Dennoch kann ein geübtes Auge oben rechts den plötzlichen Ausbruch (den koronalen Massenauswurf) lokalisieren, der sich von der Sonne entfernt. Der koronale Massenauswurf beginnt etwa bei der Hälfte des Videos als helle Eruption (die Frontkante des Massenauswurfs) und bewegt sich nach links aus dem Bildfeld heraus.

Animation:
https://www.nasa.gov/sites/default/files/thumbnails/image/fig1_solohi_optimized_gif.gif

Für SoloHI war die Beobachtung ein glücklicher Zufall. Zu dem Zeitpunkt, als die Eruption die Raumsonde erreichte, befand sich der Solar Orbiter von der Erde aus betrachtet gerade hinter der Sonne und kam auf der anderen Seite hervor. Als die Mission geplant wurde, ging das Team nicht davon aus, irgendwelche Daten während dieser Zeitspanne aufzeichnen zu können.

“Aber seit wir das erkannten, wurden die Bodenstationen und die Technologien aktualisiert”, sagte Robin Colaninno, der leitende Wissenschaftler für SoloHI am US Naval Research Laboratory in Washington, D.C. “Deswegen bekamen wir in Wirklichkeit mehr Downlink-Zeit für die Mission, als ursprünglich geplant war.” Also blinzelte SoloHI – und beobachtete seinen ersten koronalen Massenauswurf.

Zwei andere Kameras an Bord des Solar Orbiter – der Extreme Ultraviolet Imager und Metis der ESA – machten ebenfalls Aufnahmen des koronalen Massenauswurfs.

Die NASA-Raumsonde STEREO-A (Solar Terrestrial Relations Observatory) erhaschte mit ihrem COR2-Detektor auch einen Einblick. Das Instrument blendet die helle Scheibe der Sonne aus, um schwache Phänomene im Sonnenwind zu erkennen.

Auf der Erde modellierte das Moon to Mars Space Weather Analysis Office der NASA den koronalen Massenauswurf, um dessen Bahn durch das Sonnensystem zurückzuverfolgen. Die Positionen des Solar Orbiter (roter Diamant) und STEREO-A (rotes Quadrat) zeigen ihre unterschiedlichen Beobachtungsperspektiven.

Animation:
https://www.nasa.gov/sites/default/files/thumbnails/image/fig3_m2m_solohi_cme_enlil_model.gif

NASA-Weltraumobservatorien haben seit Jahrzehnten koronale Massenauswürfe beobachtet, aber der Solar Orbiter ist trotzdem bahnbrechend. “Wir haben in den letzten 25 Jahren erkannt, dass zwischen der Sonnenoberfläche und der Erde viel mit einem koronalen Massenauswurf geschieht”, sagte Colaninno. “Also hoffen wir, viel besser aufgelöste Bilder all dieser Abströmungen zu bekommen, indem wir näher an der Sonne sind.”

Der Solar Orbiter hat bereits sein bislang sonnennächstes Bild aufgenommen und wird ihr noch näher kommen. Die offizielle Mission des Solar Orbiter beginnt im November, wenn SoloHI und die anderen Fernerkundungsinstrumente in den vollständigen Wissenschaftsmodus geschaltet werden.

Quelle

(THK)

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