Die Einbindung einzelner Teleskope in größere, koordinierte Netzwerke kann das Potenzial für Entdeckungen und Nachfolgebeobachtungen verbessern. Allerdings bleiben die Skalierung, Konstruktion, Organisation und Planung solcher Netzwerke anspruchsvoll.
Ein chinesisch-französisches Team der Space Variable Object Monitor (SVOM) Mission entwickelte ein Automatic Observation Management (AOM) System, um einzelne Einrichtungen mit Teleskopen verschiedener Größen, photometrischer Parameter und Steuerungstechniken in ein gut organisiertes Netzwerk einzubinden. Die Studie wurde am 30. Juni 2021 in den Publications of the Astronomical Society of the Pacific veröffentlicht.
Das erste vom AOM eingebundene Beobachtungsnetzwerk ist das bodenbasierte Wide-Angle Cameras Network (GWAC-N), ein Netzwerk aus automatischen optischen Teleskopen unterschiedlicher Bauweisen im Rahmen der SVOM-Mission.
Das GWAC-N hat seinen Sitz derzeit am Xinglong Observatory der National Astronomical Observatories der Chinese Academy of Sciences (NAOC). Es besteht aus zwei Weitwinkel-Teleskopen, zwei 60-Zentimeter-Teleskopen (GWAC-F60A/B) und einem 30-Zentimeter-Teleskop (GWAC-F30).
Durch AOM-System erzielte das GWAC-N eine bessere Abdeckung des Himmels und eine bessere Beobachtungsleistung, die mehrere Aufgaben ermöglicht, darunter umfangreiche Himmelsdurchmusterungsprogramme, Nachfolgebeobachtungen von Gammablitzen und Gravitationswellen, sowie der Nachweis kurzlebiger, optischer Quellen, veränderlicher periodischer Objekte, sich bewegender Objekte und so weiter.
“Das AOM-System konnte auch komplexe Beobachtungen mit zehn Beobachtungsmodi und 175 Strategien durchführen. Es arbeitet auch bei hoher Auslastung stabil. Es plante im Durchschnitt 1.500 Ziele und produzierte im Dezember 2020 pro klarer Nacht 600 Beobachtungspläne”, sagte Dr. Han Xuhui vom NAOC, der Erstautor der Studie.
Simulationen zufolge könnte ein Netzwerk aus zehn Teleskopen mit dem AOM-System etwa 100.000 Ziele in acht Sekunden abarbeiten. Dieses Ergebnis gewährleistet, dass das AOM-System auf die größten und ausgelastetsten Teleskopnetzwerke weltweit angewandt werden kann.
In den kommenden zwei Jahren wird das komplette GWAC-N an zwei Observatorien installiert. Die Anzahl der Teleskope im GWAC-N-Verbund wird auf neun GWAC-A-Teleskope und fünf Teleskope der 60-Zentimeter-Klasse erweitert. Die Einbindung weiterer externer Teleskope ist ebenfalls geplant. Das AOM-System wird den Betrieb von GWAC-N komplett unterstützen. Mit seinem modularen Design ist das AOM-System auch für andere Teleskopnetzwerke wissenschaftlich und technisch praktikabel.
(THK)
Antworten