Der Mount Everest als Vorbild für die Kommerzialisierung des niedrigen Erdorbit

Das Himalaya-Massiv mit dem Mount Everest, aufgenommen von Bord der Internationalen Raumstation ISS. (Credits: NASA, Janderk Jan Derk)
Das Himalaya-Massiv mit dem Mount Everest, aufgenommen von Bord der Internationalen Raumstation ISS. (Credits: NASA, Janderk Jan Derk)

In eine niedrige Erdumlaufbahn zu gelangen, gleicht in vielerlei Hinsicht dem Besteigen des Mount Everest. Es ist nicht unmöglich, aber es ist schwierig, teuer und risikoreich. Mit zunehmender Erfahrung sinkt die Schwierigkeit stetig und das Risiko wird beherrschbarer.

Das Besteigen des Mount Everest ist kein leichtes Vorhaben, und die Geschichte des Tourismus dort zeigt einen stetigen Rückgang der Menge an Leuten und Equipment, die eine Person oder eine Organisation benötigen, um den höchsten Gipfel der Erde zu erklimmen. Was die Zukunft der niedrigen Erdumlaufbahn angeht, haben die NASA und ihre Partner dieselbe Ambition, Menschen und Ausrüstung sicher und effizient in den Weltraum zu transportieren.

Der niedrige Erdorbit ist der Ort, wo die Internationale Raumstation ISS schon mehr als zwei Jahrzehnte als umkreisendes Labor und Wohnraum für Menschen verbrachte. Bahnbrechende Forschungsprojekte an Bord der Raumstation in ihrer einzigartigen Mikrogravitationsumgebung führen zu besseren wissenschaftlichen Erkenntnissen hier auf der Erde und ebnen den Weg für hochgradig komplexe Missionen zu Orten weit jenseits der niedrigen Erdumlaufbahn.

Wenn die NASA einmal mehr den Mond und letztendlich den Mars anvisiert, wird der niedrige Erdorbit eine neue, ausgedehnte und entscheidende Rolle für das Umsetzen der Ambitionen der Menschheit im Weltraum spielen.

Das sieht aus wie die Kommerzialisierung des niedrigen Erdorbit und ist ein wichtiges Vorhaben für die NASA, um die Kosten deutlich zu senken. Wenn der Weltraum für den kommerziellen Sektor geöffnet ist, können neue Innovationen die Kosten der Weltraumerkundung senken. Wenn die NASA einer von vielen Kunden im niedrigen Erdorbit sein kann (etwa indem sie einen langen Aufenthalt auf einer kommerziell betriebenen Raumstation bucht, anstatt eine komplette Station selbst zu betreiben), dann kann die Agentur ihre Ressourcen für den Mond und jenseits des Mondes maximieren.

Das wäre nicht das erste Mal, dass die Menschheit mittels kommerzieller Innovation beträchtliche Kostensenkungen erzielte und hier kommt die Geschichte des Mount Everest ins Spiel:

  • 1921-1969: Frühe Expeditionen zum Mount Everest erforderten hunderte Menschen und sprichwörtlich Tonnen an Equipment, sowie recht viel Geld, nur um zwei Menschen auf den Gipfel zu bringen.
  • 1970-1995: Die kommerziellen Expeditionen nahmen zu und entwickelten neue Technologien, die dabei halfen, mehr Menschen zum Mount Everest zu bringen.
  • 1996 und danach: Die kommerzielle Ära der Expeditionen zum Mount Everest wächst mit der Möglichkeit, dass die Öffentlichkeit kommerzielle Ausstatter für den Aufstieg zum Mount Everest bezahlen kann – zu einem Bruchteil der Kosten, die in den 1920er Jahren nötig waren.


Der Weg, den der kommerzielle niedrige Erdorbit vor sich hat, wird auch durch die eigenen Erfahrungen der NASA geprägt, wobei sich die Vorteile der Kommerzialisierung schon ausgezahlt haben. Das Commercial Orbital Transportation Services Program (COTS), das im Jahr 2006 angestoßen wurde, forderte den privaten Industriesektor in den USA heraus, um Transportmöglichkeiten zu entwickeln, die die Bedürfnisse der ISS decken können. Am Ende des sehr erfolgreichen Programms hatte die NASA weniger als die Hälfte der Kosten für die Entwicklung und Demonstration der kommerziellen Transportsysteme beigesteuert.

Die NASA stellte auch fest, dass COTS ein deutliches wirtschaftliches Wachstum und mehr Arbeitsplätze in der inländischen Luft- und Raumfahrtindustrie zufolge hatte. Das Commercial Crew Program der NASA, das die ersten Aufträge im Jahr 2014 an SpaceX und Boeing vergab, hat einen kosteneffizienten Transport für Besatzungsmitglieder zur Raumstation ermöglicht. Und es erlaubte US-Astronauten und Privatpersonen einmal mehr, von US-amerikanischem Boden aus abzuheben.

Ein realistischer Kurs der NASA für Flüge zum Mond und Mars führt durch den niedrigen Erdorbit, wo die wirtschaftliche Entwicklung, die ähnlich wie beim Mount Everest die Kosten für Jedermann verringert, die Weltraumerkundung für die nächsten Generationen umgestalten wird.

Quelle

(THK)

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