Hochempfindliche Radiobeobachtungen haben eine Wolke aus magnetisiertem Plasma im Hydra-Galaxienhaufen entdeckt. Der seltsame Ort und die eigenartige Form dieses Plasmas stimmen mit keinem konventionellen Erklärungsmodell überein. Basierend auf ihrer Silhouette wird die Plasmastruktur als Flying Fox (engl. „Flughund“) bezeichnet und so lange ein Rätsel bleiben, bis weitere Beobachtungen genauere Einblicke geben können.
Ein Team unter Leitung von Kohei Kurahara vom National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) analysierte Beobachtungen des Giant Metrewave Radio Telescope (GMRT) vom Hydra-Galaxienhaufen, der rund 100 Millionen Lichtjahre in Richtung des Sternbildes Hydra (Wasserschlange) liegt. Durch die Anwendung neuer Analysemethoden auf das Datenarchiv des GMRT war das Team in der Lage, eine Wolke aus magnetisiertem Plasma zu entdecken. Die Plasmastruktur war bislang unbekannt und ihre Form gleicht der eines Flughundes.
Auf dem obigen Bild blickt der „Kopf“ des Flughundes hier in Richtung Südwesten (unten rechts). Seine „Flügelspannweite“ beträgt etwa 220.000 Lichtjahre. Die weißen Konturen im Hintergrund zeigen die Röntgenoberflächenhelligkeit, wie sie vom ESA-Satelliten XMM-Newton gemessen wurde.
Beobachtungen in optischen, infraroten, Radio- und Röntgenwellenlängen waren nicht imstande, eine Ursprungsgalaxie im Zentrum der Plasmastruktur zu registrieren. Zusammen mit der länglichen Form der Struktur bereitet dies den Astronomen Kopfzerbrechen: Sie passt zu keinem Modell für irgendeine bekannte Objektklasse.
Neue Beobachtungseinrichtungen wie das sich zurzeit in der Konstruktionsphase befindende Square Kilometre Array (SKA) sollen die Plasmastruktur untersuchen und neue Einblicke in die Natur und Geschichte dieses ungewöhnlichen Objekts geben.
Abhandlung: „Discovery of Diffuse Radio Source in Abell 1060“ von Kohei Kurahara et al., Publications of the Astronomical Society of Japan.
(THK)
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