Astro-Bild der Woche: Der Kohlenstoffstern U Camelopardalis und seine Umgebung

U Camelopardalis gehört zu den sogenannten Kohlenstoffsternen. Diese Aufnahme stammt vom Weltraumteleskop Hubble. (ESA / Hubble, NASA and H. Olofsson (Onsala Space Observatory))
U Camelopardalis gehört zu den sogenannten Kohlenstoffsternen. Diese Aufnahme stammt vom Weltraumteleskop Hubble. (ESA / Hubble, NASA and H. Olofsson (Onsala Space Observatory))

Das Astro-Bild der Woche zeigt die Umgebung des Sterns U Camelopardalis, einem sogenannten Kohlenstoffstern. Der Stern liegt ungefähr 1.500 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und ist in Richtung des Sternbildes Camelopardalis (Giraffe) zu finden.

Kohlenstoffsterne enthalten mehr Kohlenstoff als Sauerstoff – im Normalfall ist es jedoch umgekehrt: Der Großteil der bekannten Sterne besitzt mehr Sauerstoff als Kohlenstoff. Bei Kohlenstoffsternen gehen diese beiden Elemente Verbindungen ein, die dazu führen, dass bestimmte Anteile des sichtbaren Lichtspektrums verschluckt werden. Vornehmlich handelt es sich dabei um die gelben und blauen Wellenlängen, weshalb der Kohlenstoffstern im Endeffekt stark rötlich leuchtet.

U Camelopardalis, oder kurz U Cam, ist ein alter Stern, der sich in den letzten Phasen seiner stellaren Entwicklung befindet. Der Brennstoff in seinem Innern geht langsam zur Neige, was ein Ungleichgewicht zwischen dem nach außen gerichteten Strahlungsdruck und seiner eigenen nach innen gerichteten Schwerkraft nach sich zieht. Aufgrund dieses Ungleichgewichts stößt der Stern alle paar tausend Jahre seine äußersten Atmosphärenschichten in den interstellaren Weltraum ab.

Das Weltraumteleskop Hubble hat hier mit seiner Advanced Camera for Surveys (ACS) genau diesen Prozess festgehalten. Auf dem Bild ist eine abgestoßene Hülle aus Gas zu sehen, die sich immer noch mit einer Geschwindigkeit von circa 23 Kilometern pro Sekunde ausdehnt. Der Stern selbst ist im Vergleich zu seiner abgestoßenen Gashülle extrem klein. Seine tatsächliche Größe auf dem Bild ist kleiner als ein einziges Pixel. Allerdings ist er so hell, dass er seine direkte Umgebung überstrahlt, wodurch sie bei einer Langzeitbelichtung wie dieser stark überbelichtet wird. Das ist das weiße, strukturlose Gebiet im Zentrum der Aufnahme.

Unsere Sonne wird in mehreren Milliarden Jahren ein ähnliches Entwicklungsstadium durchlaufen, jedoch nicht als Kohlenstoffstern, sondern als klassischer Roter Riese. Sie wird sich aufblähen und ein Vielfaches ihres heutigen Durchmessers erreichen, wobei sie die innersten Planeten Merkur, Venus und Erde verschlucken wird. Ihr freiliegender, heißer Kern wird dann als Weißer Zwerg bezeichnet. Seine energiereiche Strahlung wird die zuvor abgestoßenen Gashüllen einige tausend Jahre lang zum Leuchten anregen. Dieses Endstadium eines sonnenähnlichen Sterns nennen Astronomen einen planetarischen Nebel. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass dieser Name streng genommen falsch oder zumindest irreführend ist, weil planetarische Nebel nichts mit Planeten zu tun haben. Der Name wird aus historischen Gründen noch benutzt, weil diese Objekte in den schwachen Teleskopen der Astronomen im 18. Jahrhundert wie Planetenscheibchen aussahen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1227a.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: wird nächste oder übernächste Woche zum Astro-Bild der Woche (Stimmengleichstand)
Bild 2: wird nächste oder übernächste Woche zum Astro-Bild der Woche (Stimmengleichstand)
Bild 4: HD 140283, der älteste Stern in unserer Nachbarschaft

(THK)

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