Astro-Bild der Woche: Der planetarische Nebel NGC 6826

NGC 6826 (Bruce Balick (Univ. of Washington), Jason Alexander (Univ. of Washington), Arsen Hajian (U.S. Naval Observatory), Yervant Terzian (Cornell Univ.), Mario Perinotto (Univ. of Florence, Italy), Patrizio Patriarchi (Arcetri Observatory, Italy))
NGC 6826 (Bruce Balick (Univ. of Washington), Jason Alexander (Univ. of Washington), Arsen Hajian (U.S. Naval Observatory), Yervant Terzian (Cornell Univ.), Mario Perinotto (Univ. of Florence, Italy), Patrizio Patriarchi (Arcetri Observatory, Italy))

Das erste von den Lesern von astropage.eu bestimmte Astro-Bild der Woche ist ein astronomisches Objekt mit der nüchternen Bezeichnung NGC 6826. Dahinter verbirgt sich ein prachtvoller planetarischer Nebel, hier fotografiert vom Weltraumteleskop Hubble. Das Bild stammt vom 27. Januar 1996 und wurde mit der Wide Field Camera 2 gemacht, die im Mai 2009 im Rahmen einer Service-Mission durch die wesentlich leistungsfähigere Wide Field Camera 3 ersetzt wurde.

Planetarische Nebel wie NGC 6826 haben allerdings nichts mit Planeten zu tun. Die Bezeichnung ist historisch begründet: Als im 17./18. Jahrhundert die ersten Exemplare entdeckt wurden, erinnerte das Erscheinungsbild aufgrund der damaligen, verhältnismäßig schwachen Fernrohre an die Scheibe eines riesigen Gasplaneten, ähnlich wie Jupiter. Zunächst nahm man also an, dass es sich bei diesen Objekten um Planeten handelte. Erst später, mit fortschreitender Beobachtungstechnik, erkannte man, dass es nebelartige Gebilde sind.

Planetarische Nebel markieren die letzten Atemzüge eines sonnenähnlichen Sterns. Sie explodieren nicht in einer strahlend hellen Supernova, sondern stoßen ihre äußeren Gashüllen langsam in den offenen Weltraum ab. Zurück bleibt ein Weißer Zwerg, der kompakte Kern des Vorläufersterns, der die zuvor abgestoßenen Gashüllen mit seiner energiereichen Strahlung zum Leuchten anregt. Die unterschiedlichen Farben gehen auf die verschiedenen chemischen Elemente zurück, die in den Gasschichten vorhanden sind.

NGC 6826 liegt rund 2.200 Lichtjahre entfernt im Sternbild Cygnus (Schwan) und wurde im Jahr 1793 von Sir William Herschel entdeckt. Mit ein wenig Phantasie besitzt der Nebel Ähnlichkeit mit einem menschlichen Auge. Die “Pupille” wird hier von der sehr auffälligen hellgrünen Blase im Zentrum des Nebels dargestellt. Die starken Sternwinde blasen die Gasmassen nach außen, wo sie auf ältere Gaswolken treffen und der Grenzbereich hell aufleuchtet. Das “Weiße im Auge” wird von den relativ schwachen grünlichen Gaswolken etwas außerhalb repräsentiert, die nach Meinung der Wissenschaftler bis zu 50 Prozent der Masse des Vorläufersterns ausgemacht haben könnten. Der Stern selbst ist einer der hellsten, der jemals innerhalb eines planetarischen Nebels beobachtet wurde.

So atemberaubend planetarische Nebel auch aussehen, so vergänglich sind sie auch – zumindest in kosmischen Maßstäben. Weil sich die Gashüllen mit mehreren Millionen Kilometern pro Stunde ausdehnen, bleibt ein planetarischer Nebel nur für wenige 10.000 Jahre sichtbar, bevor er sich langsam ausdünnt. Ein Wimpernschlag, wenn man bedenkt, dass der Vorläuferstern mehrere Milliarden Jahre das Universum erhellte.

(THK)

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