Astro-Bild der Woche: Die Galaxie IC 3418 und ihr Schweif

Diese Bilder zeigen die Galaxie IC 3418. Der Schweif ist allerdings nur im Ultraviolettbereich zu sehen. (NASA/JPL-Caltech)
Diese Bilder zeigen die Galaxie IC 3418. Der Schweif ist allerdings nur im Ultraviolettbereich zu sehen. (NASA/JPL-Caltech)

Das Astro-Bild der Woche zeigt die Galaxie IC 3418 mitsamt ihres Schweifs. Sie gehört zu dem riesigen Virgo-Galaxienhaufen, der ungefähr 53 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt liegt und in Richtung des Sternbildes Jungfrau (Virgo) zu finden ist. Einige seiner hellsten und größten Galaxien können bereits mit mittelgroßen Amateurteleskopen gut beobachtet werden, darunter viele Messier-Objekte wie M87 oder M58.

Das auffälligste Merkmal von IC 3418 ist sicherlich ihr Schweif – zumindest wenn man neben den optischen Wellenlängen auch ultraviolette Wellenlängen zur Beobachtung heranzieht. Er ist nämlich nur im ultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums sichtbar. Den direkten Vergleich sieht man auf den beiden Bildern: Das linke Bild basiert auf Daten des Sloan Digital Sky Survey, die mit Ultraviolettdaten des Weltraumteleskops GALEX (Galaxy Evolution Explorer) kombiniert wurden. Auf dem rechten Bild fehlen die GALEX-Daten und der Schweif ist nicht zu erkennen.

Die Herkunft des Schweifs ist weitgehend geklärt. Die enorme Gravitationskraft des Virgo-Galaxienhaufens zieht IC 3418 mit hoher Geschwindigkeit durch das sogenannte Intraclustermedium. Der Raum zwischen den Galaxien ist nicht völlig leer, sondern besteht aus mehr oder weniger dichtem Gas. Die relative Geschwindigkeit der Galaxie in diesem gasförmigen Medium beträgt etwa 1.000 Kilometer pro Sekunde, das entspricht rund 3,6 Millionen Kilometern pro Stunde. Durch die schnelle Relativbewegung werden große Mengen Gas aus der Galaxie herausgerissen und bilden einen Schweif.

Weil damit auch Schockwellen und die Destabilisierung lokaler Gasansammlungen einhergehen, kommt es innerhalb des Schweifs vermehrt zu Sternentstehungsprozessen. Junge, massereiche Sterne geben einen Großteil ihrer Energie in Form ultravioletter Strahlung ab, die das Weltraumteleskop GALEX registrieren kann. Auf dem Bild stehen hellblaue Farbtöne für nahultraviolette Wellenlängen und dunkelblaue Nuancen für fernultraviolette Wellenlängen. In dem Stern sind mehrere lokale Sternentstehungsregionen auszumachen – sie zeigen sich als helle, knotenförmige Strukturen.

Die Untersuchung solcher astrophysikalischen Phänomene liefert neue Erkenntnisse über die Entwicklung von Galaxien im Allgemeinen und über die dramatischen Veränderungen, die einige Galaxien in ihrem Leben erfahren, wenn sie mit anderen Galaxien oder Galaxienhaufen interagieren. Die neu gewonnenen Informationen fließen in die Erstellung neuer Computermodelle ein oder ergänzen die aktuellen Modelle in sinnvoller Weise. Letztendlich können Beobachtungen wie diese also auch dabei helfen, die Entstehung, Entwicklung und das zukünftige Schicksal unserer eigenen Milchstraßen-Galaxie zu verstehen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA13192.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Wolf-Rayet-Stern V385 Carinae und seine Umgebung
Bild 3: Menkhib und der Kaliforniennebel
Bild 4: Junge und alte Sternhaufen

(THK)

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