Seltenes Insektenfossil offenbart 100 Millionen Jahre evolutionären Stillstand

Fossil des neu entdeckten Insekts. (Hwaja Goetz)
Fossil des neu entdeckten Insekts. (Hwaja Goetz)

Wissenschaftler der University of Illinois in Urbana haben den 100 Millionen Jahre alten Urahnen einer Gruppe von großen, fleischfressenden, grillenähnlichen Insekten entdeckt, die heute noch in Südasien, im nördlichen indochinesischen Raum und in Afrika leben. Der Fund aus einem Kalksteinbett im Nordosten Brasiliens korrigiert die falsche Klassifikation eines anderen Fossils dieser Art und offenbart, dass diese Insektengruppe seit der frühen Kreidezeit nur geringen evolutionären Veränderungen unterworfen war. Zu der damaligen Zeit, kurz vor dem Auseinanderbrechen des Superkontinents Gondwana, herrschten die Dinosaurier über die Erde.

“Schizodactylidae, oder Grillen mit gebogenen Beinen, sind eine ungewöhnliche Gruppe von großen, furchterregend aussehenden, räuberischen Insekten der Ordnung “Orthoptera”, die mit heutigen Grillen und Grashüpfern verwandt sind”, sagte Sam Heads, Entomologe an der University of Illinois und Hauptautor der Studie. “Sie haben ihren Namen von den großen, paddelartigen Fortsätzen an ihren Beinen, die sie bei der Fortbewegung auf dem sandigen Untergrund ihrer Lebensräume unterstützen, während sie ihrer Beute nachjagen.”

Obwohl sich das Fossil von heute lebenden Insekten dieser Gruppe unterscheidet, gibt es hinsichtlich seiner Hauptmerkmale kaum Unterschiede. Heads zufolge spricht dies dafür, dass sich die Gattung mindestens seit 100 Millionen Jahren in einer Periode des “evolutionären Stillstands” befand.

Andere Studien haben gezeigt, dass die Region, in der das Fossil gefunden wurde, in der frühen Kreidezeit ein arider oder semi-arider geprägter Lebensraum war, welcher von Monsunzyklen heimgesucht wurde. Demnach hätten sich die Umweltbedingungen im Lebensraum der Gruppe Schizodactylus in den letzten 100 Millionen Jahren kaum verändert, ergänzte Heads.

(THK)
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