Häufige, schwere Brände verwandeln Alaskas Wälder in einen Kohlenstoff-Lieferanten

Abgebrannte Bäume. (Michigan Tech)
Abgebrannte Bäume. (Michigan Tech)

Die Wälder Alaskas spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts im Plan von Mutter Natur. Es ist wissenschaftliches Grundwissen: Bäume nehmen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff ab.

Aber jetzt berichten us-amerikanische und kanadische Forscher, dass Brände aufgrund des Klimawandels größere Baumbestände verbrennen und die Bodenschicht stärker verkohlen, wodurch die Schwarzfichtenwälder Alaskas von Kohlenstoff-Speichern zu Kohlenstoff-Lieferanten gemacht werden. Und je mehr Kohlendioxid sie freisetzen, desto größeren Einfluss könnten sie im Umkehrschluss auf den zukünftigen Klimawandel haben.

„Seit der Verbreitung der Schwarzfichten haben die Böden Alaskas als riesige Kohlenstoffspeicher gedient“, sagte Evan Kane, Dozent an der School of Forest Resources and Enviromental Science der Michigan Technological University. „Aber durch häufigere und ausgeprägtere Brände während der letzten Dekaden geben die Wälder jetzt mehr Kohlenstoff mit jedem Brandereignis ab, als sie in der Lage sind, zwischen den Bränden aufzunehmen.

Kane ist Co-Autor einer Studie, die in der Januar-Ausgabe des Journals Nature Geoscience veröffentlicht wurde. Hauptautor der Arbeit mit dem Titel „Recent Acceleration of Biomass Burning and Carbon Losses in Alaskan Forests and Peatlands“ ist Merrit R. Turetsky von der University of Guelph in Ontario (Kanada).

Der Gesamteinfluss von brennenden Wäldern auf der Nordhalbkugel hängt von der Häufigkeit und der Schwere der Feuer ab, erkannten die Forscher. Ein Großteil des Kohlenstoffs in diesen Wäldern ist in den Schichten aus Moos, Torf und Laub gespeichert, welche den Boden bedecken, und das sind die Schichten, die bei Waldbränden am ehesten brennen. Die Brände setzten nicht nur Kohlenstoffemissionen frei, sondern der Verlust der Bodenschicht beeinflusst auch eine Anzahl von natürlichen Prozessen, wie die Regulation des Bodenklimas, des Permafrostes und die Baumarten, die nachwachsen können. Die nach wiederholten schweren Bränden nachwachsenden Baumarten sind ein viel schlechterer Kohlenstoffspeicher als Schwarzfichtenwälder.

Während ihrer Studie sammelten Kane und seine Kollegen Daten über die Verkohlungstiefe der Bodenschicht an 31 Brandstellen von Schwarzfichtenwäldern und 178 Orten von Moorbränden. Schwarzfichtenwälder umfassen zwei Drittel der zentralen Waldgebiete Alaskas.

Sie fanden heraus, dass die Schwere der Schäden – gemessen durch die Verkohlungstiefe – über die gesamte Feuersaison hoch war, wenn große Gebiete brannten. Auch war die Kohlenstoffabgabe größer. Ihren Daten zufolge war die jährliche Kohlenstoffabgabe durch Waldbrände zwischen 2000 und 2009 tatsächlich mehr als doppelt so hoch wie die Kohlenstoffabgabe in jeder der vorangegangenen fünf Dekaden.

Der Klimawandel ist eine unleugbare Tatsache in der Arktis, wo arktisches Eis im Januar 2011 etwa 13,5 Millionen Quadratkilometer bedeckte – den niedrigsten Messwert seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen 1979. Die Lufttemperaturen über dem Großteil der Arktis lagen vier bis elf Grad über dem Durchschnitt.Diese klimatischen Bedingungen tauen allmählich die Permafrostböden auf, in denen die nördlichen Wälder viel von ihrem Kohlenstoff deponieren. Die Wissenschaftler sagen, dass ausgeprägtere Brände und schwerere Feuer den Verlust von Permafrostböden weiter vorantreiben und im Umkehrschluss die negativen Auswirkungen des Klimawandels beschleunigen.

Man erwartet, dass die jährliche verbrannte Fläche in den Wäldern Alaskas sich über die nächsten 30 bis 100 Jahre um 200 bis 300 Prozent erhöhen wird. Wenn die Änderungen der vergangenen Dekade die Schwarzfichtenwälder bereits von Kohlenstoffspeichern in Kohlenstofflieferanten, welche Kohlenstoffemissionen in die Luft abgeben, umwandeln konnten, dann sei die zukünftige Bedrohung sehr real, erklärten die Forscher.

„Die Abgabe von Kohlenstoff aus dem Erdreich wird dramatisch ansteigen, wenn die Erwärmung weiterhin das Abtauen der Permafrostböden fördert und tiefere Kohlenstoffdepots rasch dem Einfluss von Bränden aussetzt“, schrieben sie. „Tiefere Brandereignisse beschleunigen wiederum den Abbau der Permafrostböden, möglicherweise erzeugen sie ein positives Feedback zwischen tauenden Permafrost und der schweren Brandaktivität. So ein Feedback hat signifikante Auswirkungen auf die Emissionen von Treibhausgasen in den nördlichen Regionen.“

Quelle: http://www.mtu.edu/news/stories/2011/february/story36692.html

(THK)

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