Wissenschaftler entdecken fossile Überreste eines Bindegliedes in der Evolution von Dinosauriern

Illustration von Daemonosaurus chauliodus (Jeffrey Martz)
Illustration von Daemonosaurus chauliodus (Jeffrey Martz)

Ein Team aus Wissenschaftlern unter Leitung der Smithsonian Institution hat einen versteinerten Schädel und Halswirbel eines Dinosauriers entdeckt, welche nicht nur eine neue Spezies enthüllen, sondern auch ein evolutionäres Bindeglied zwischen zwei Dinosauriergruppen darstellen. Die neue Spezies Daemonosaurus chauliodus wurde im Ghost-Ranch-Gebiet (New Mexico) gefunden. Die Ergebnisse des Teams wurden am heutigen Mittwoch (13. April 2011) in den Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. (Anm. d. Red.: Die Ghost Ranch liegt in der Nähe der Stadt Abiquiu)

Die ältesten bekannten Dinosaurier gingen oder liefen auf ihren Hinterbeinen und umfassten frühe räuberische Spezies wie den Herrerasaurus. Sie lebten im heutigen Argentinien und Brasilien in der Späten Trias, vor etwa 230 Millionen Jahren. Die evolutionäre Position dieser frühen Raubsaurier war umstritten, weil in den Fossilienaufzeichnungen eine Lücke zwischen ihnen und späteren Theropoden Dinosauriern gab. Die Entdeckung des Daemonosaurus chauliodus hilft, diese Lücke zu füllen.

Weil nur der Schädel und Hals von Daemonosaurus gefunden wurden, ist die Gesamtlänge der neuen Spezies unbekannt. Der Schädel des Dinosauriers ist allerdings schmal und verhältnismäßig tief. Von der Spitze seiner Schnauze bis zur Rückseite des Schädels misst er 14 Zentimeter und besitzt überproportional große Augenhöhlen. Der Oberkiefer hat große, vorstehende Vorderzähne. Dieses Merkmal half den Wissenschaftlern, die Spezies zu benennen. Der Name Daemonosaurus basiert auf den griechischen Wörtern „Daimon“ (Böser Geist, weil er im Ghost-Ranch-Gebiet gefunden wurde) und „Sauros“, was soviel wie Eidechse oder Reptil bedeutet. Der Artname chauliodus leitet sich aus dem griechischen Wort für „mit vorstehenden Zähnen“ und bezieht sich auf die großen vorstehenden Vorderzähne der Art.

Größenvergleich der neuen Spezies mit einem Menschen. Sie hatte die Ausmaße eines großen Hundes. (Smithsonian Institution)
Größenvergleich der neuen Spezies mit einem Menschen. Sie hatte die Ausmaße eines großen Hundes. (Smithsonian Institution)

Daemonosaurus, eine basale (primitive) Theropodenspezies, wurde auf den spätesten Zeitraum der Trias zurückdatiert, vor rund 205 Millionen Jahren, kurz vor Beginn der Jurassischen Periode (Jura). Das änderte die bisherige Annahme, dass alle basalen Dinosaurier Millionen Jahre früher verschwanden. Der Schädel und der Halswirbel von Daemonosaurus offenbarten auch verschiedene Merkmale, die mit denen von Neotheropoden vergleichbar sind – die nachfolgende Dinosauriergruppe in der evolutionären Zeitlinie.

„Verschiedene Merkmale des Schädels und Halses von Daemonosaurus deuten darauf hin, dass er ein Bindeglied zwischen den frühesten bekannten Raubsauriern aus Südamerika und weiter entwickelten Theropoden Dinosauriern war“, sagte Hans Sues, Kurator für Wirbeltier Paläontologie am National Museum of Natural History der Smithsonian Institution und leitender Autor der Studie. „Eines dieser Merkmale ist die Anwesenheit von Hohlräumen in manchen Halswirbeln, die in Zusammenhang mit dem Atmungssystem stehen.“

Der fossile Schädel von Daemonosaurus chauliodus (Carnegie Museum of Natural History)
Der fossile Schädel von Daemonosaurus chauliodus (Carnegie Museum of Natural History)

Diese neue Entdeckung zeigt, dass es noch viel über die frühe Evolution der Dinosaurier zu lernen gibt. „Die fortgesetzte Erforschung von sogar gut untersuchten Regionen wie dem amerikanischen Südwesten wird weitere bemerkenswerte Fossilienfunde hervorbringen“, sagte Sues.

Quelle: http://smithsonianscience.org/2011/04/scientists-discover-new-species-of-dinosaur-bridging-a-gap-in-the-dinosaur-family-tree/

(SOM)

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