Unsere Milchstraße besitzt, wie andere Spiralgalaxien, eine Scheibe mit wirbelnden Armen aus Sternen, Gas und Staub, die die Galaxie umkreisen wie die Arme eines riesigen Windrades. Die Sonne, Erde und das Sonnensystem liegen in einem Materialausläufer, der sich zwischen zwei ihrer Spiralarme befindet und umkreisen die Galaxie gemeinsam rund 25.000 Lichtjahre von ihrem Zentrum entfernt. Weil die Milchstraße große Mengen Staub enthält, das unsere Sicht behindert, ist es extrem schwierig, die Galaxie von unserem Aussichtspunkt innerhalb der Scheibe zu untersuchen.
Deshalb sind die Details der Spiralarme von unserer eigenen Galaxie weit weniger deutlich ausgeprägt als die Struktur von externen Spiralgalaxien wie Andromeda (M31), die wenige Millionen Lichtjahre entfernt ist, aber schön oberhalb der Ebene des blockierenden Staubes liegt. Radiowellenlängen können den Staub allerdings durchdringen und Moleküle wie Kohlenmonoxid, welche im Radiowellenbereich emittieren und sich in den Spiralarmen der Galaxie konzentrieren, geben besonders gute Hinweise auf die Struktur der Spiralarme.
Unter Verwendung eines kleinen 1,2-Meter Radioteleskops auf dem Dach ihres Institutes in Cambridge haben die Astronomen Tom Dame und Pat Thaddeus vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) Kohlenmonoxid-Emissionen benutzt, um nach Hinweisen für Spiralarme in den entferntesten Regionen unserer Galaxie zu suchen. Sie entdeckten einen ausgedehnten neuen Spiralarm, der von hohen Konzentrationen molekularen Gases durchsetzt ist.
Die Wissenschaftler des CfA denken, dass der neue Arm das Ende des Scutum-Centaurus-Arms ist, einem der beiden Hauptspiralarme, von denen man annimmt, dass sie aus den entgegengesetzten Enden des galaktischen Zentralbalkens (siehe Bild) ausgehen. Wenn ihre Vermutung bestätigt wird, bedeutet dies, dass die Milchstraße eine bemerkenswerte Symmetrie aufweist, in welcher der neue Arm das symmetrische Gegenstück des nahen Perseus-Arms ist.
Quelle: http://www.cfa.harvard.edu/news/2011/su201121.html
(THK)
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