Fisch ahmt Oktopus nach, der Fische imitiert

Der Mimic Octopus und der kaum erkennbare Harlekin-Kieferfisch (Rich Ross / Godehard Kopp)
Der Mimic Octopus und der kaum erkennbare Harlekin-Kieferfisch (Rich Ross / Godehard Kopp)

Das Spiel aus Einschüchterung und Nachahmung wird in den Gewässern vor Indonesien zu einem Kreislauf, wo Wissenschaftler erstmals eine Verbindung zwischen dem Harlekin-Kieferfisch (Stalix histrio) und dem Mimic Octopus (Thaumoctopus mimicus) aufgezeichnet haben.

Bis 1998 von Wissenschaftlern unbeschrieben, ist der talentierte Mimic Octopus dafür bekannt, giftige Plattfische, Löwenfische und sogar Seeschlangen nachzuahmen, indem er seine Gliedmaßen kreativ anordnet, charakteristische wellenförmige Bewegungen macht und gewagte braun-weiße Farbmuster zeigt. Dank dieser dreisten Angewohnheiten kann er mit relativ wenig Angst vor Räubern im offenen Meer schwimmen.

Der Kieferfisch dagegen ist ein kleiner und furchtsamer Fisch. Er verbringt den Großteil seines Erwachsenenlebens in der Nähe einer Sandhöhle, in die er sich schnell zurückziehen wird, wenn er einen Räuber sieht.

Während eines Tauchtrips in Indonesien im Juli 2011 filmte Godehard Kopp von der Universität Göttingen (Deutschland) eine unerwartete Paarbildung zwischen den beiden Tieren. Wie ein anhänglicher Lakai am Rockzipfel seines Herren sah man den Harlekin-Kieferfisch eng einem Mimic Octopus bei dessen Fortbewegung über den sandigen Untergrund folgen. Der Kieferfisch hatte braun-weiße Muster ähnlich denen des Oktopus und war zwischen den vielen Armen schwer zu erkennen. Der Oktopus seinerseits schien ihn nicht zu bemerken oder sich nicht darum zu kümmern.

Kopp schickte das Video an Rich Ross und Luiz Rocha von der California Academy of Sciences, die die Kieferfischart identifizierten. Weil diese Verbindung bisher nicht aufgezeichnet wurde, veröffentlichten sie ihre Beobachtungen letzten Monat online im Wissenschaftsmagazin Coral Reefs. Die Autoren vermuten, dass der Kieferfisch aufgrund von Schutz mit dem Oktopus schwimmt, was ihm erlaubt, sich von seiner Höhle zu entfernen und nach Nahrung zu suchen – ein Fall von “opportunistischem Mimikry”.

“Dies ist ein einzigartiger Fall in den Riffen, nicht nur weil das Modell für den Kieferfisch selbst ein Imitator ist, sondern auch weil dies der erste Fall ist, wo ein Kieferfisch in Mimikry involviert ist”, sagte Dr. Luiz Rocha, Assistenzkurator für Ichthyologie an der California Academy of Sciences. “Unglücklicherweise schrumpfen die Riffe in der Coral Triangle im Südwesten Asiens sehr schnell, hauptsächlich aufgrund von schädlichen menschlichen Aktivitäten und wir könnten Arten verlieren, die in einzigartige Wechselwirkungen wie diese einbezogen sind, bevor wir sie überhaupt entdecken.”

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Video-Link: https://youtu.be/u4kZAgny5eg

 

Quelle: http://www.calacademy.org/newsroom/releases/2011/octopus_jawfish.php

(THK)

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