Maffei 2, hier aufgenommen vom Spitzer-Weltraumteleskop, ist das Musterexemplar einer sogenannten Infrarot-Galaxie. Infrarot-Galaxien wie Maffei 2 liegen so ungünstig hinter dichten Staubschleiern, die zu unserer eigenen Galaxie (der Milchstraßen-Galaxie) gehören, so dass ein Großteil ihres sichtbaren Lichts nicht zu uns durchdringen kann. Die von solchen Galaxien emittierte, langwellige Infrarot-Strahlung kann die Staubschleier jedoch passieren und den Astronomen dennoch sehr aufschlussreiche Informationen über ihren Aufbau und ihre Entwicklung liefern.
Im Falle von Maffei 2 werden rund 99,5 Prozent des sichtbaren Lichts von den Staubschleiern unserer Milchstraße verschluckt. Würde die Galaxie sich an einer günstiger gelegenen Position befinden, wäre sie höchstwahrscheinlich in den berühmten Katalog nebelartiger Objekte aufgenommen worden, den der französische Astronom Charles Messier im 18. Jahrhundert anfertigte (der Messier-Katalog). So wurde das Objekt aber erst 1968 von dem Astronom Paolo Maffei entdeckt, der es vier Jahre später als eigenständige Galaxie identifizierte.
Dank moderner Infrarot-Instrumente wie dem Spitzer-Weltraumteleskop lassen sich auch schwer beobachtbare Galaxien in allen Einzelheiten untersuchen. Maffei 2 liegt rund 10,9 Millionen Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Cassiopeia, einem der hervorstechendsten Sternbilder am Himmel, das auch als das Himmels-„W“ bezeichnet wird. Man erkennt einen ausgeprägten Zentralbalken, in dem zahlreiche neue Sterne entstehen. Die Ursache dafür sind riesige Mengen Gas und Staub, die durch gravitative Wechselwirkungen in den Zentralbereich gezogen werden. Die deutlich sichtbaren Spiralarme sind sehr asymmetrisch geformt, was hauptsächlich ebenfalls auf die komplexen Prozesse im Zentralbereich der Galaxie zurückzuführen ist.
(THK)
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