Am 22. Januar 2012 ereignete sich auf der Sonnenoberfläche ein ungewöhnlich starker Ausbruch, der die Größenklasse (Magnitude) von M8,7 erreichte. Als Folge des Ausbruchs schleuderte die Sonne riesige Mengen Plasma mit einer Anfangsgeschwindigkeit von über sieben Millionen Kilometern pro Stunde in den offenen Weltraum, unter anderem auch in Richtung Erde. Dieses Phänomen wird als koronaler Masseauswurf (coronal mass ejection, CME) bezeichnet und tritt besonders in Phasen erhöhter Sonnenaktivität auf. Offenbar tritt die Sonne derzeit in genau solch eine Phase ein (astropage.eu berichtete).
Für das Leben auf der Erde sind diese Ereignisse völlig ungefährlich, allerdings kann es zu Beeinträchtigungen technischer Geräte und Instrumente kommen, wenn der vorangegangene Ausbruch entsprechend stark war. Besonders Satelliten und Flugzeuge sind anfällig dafür, weswegen man rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen trifft und beispielsweise den Flugverkehr umleitet. Entgegen ersten Befürchtungen verursachte der aktuelle Ausbruch aber keine nennenswerten Schäden.
Doch derartige Ausbrüche haben auch ihre schönen Seiten: Polarlichter. Die hochenergetischen, geladenen Teilchen des Sonnenplasmas und des Sonnenwindes werden durch das starke Erdmagnetfeld in die Polregionen gelenkt, wo sie verhältnismäßig tief in die Atmosphäre eindringen können. Kollidieren sie auf ihrem Weg mit Atomen, regen sie diese zum Leuchten an. Abhängig von der Höhe und der Art des chemischen Elements (Sauerstoff, Stickstoff, etc.) entstehen auf diese Weise leuchtende, farbenfrohe Vorhänge und andere Strukturen am Himmel, die sich teilweise recht schnell verändern. Die nördlichen Polarlichter (Nordlichter) werden Aurora Borealis genannt, während man die südlichen Polarlichter als Aurora Australis bezeichnet.
Die Plasmawolke des Ausbruchs vom 22. Januar 2012 erreichte rund zwei Tage später die Erde und sorgte für beeindruckende Nordlichter. Aufgrund der Stärke der Eruption waren sie besonders gut ausgeprägt und zum Teil auch außerhalb des Polarkreises sichtbar. Beobachter am und im nördlichen Polarkreis verfolgten das nächtliche Spektakel gebannt und machten zahllose Aufnahmen und Videos. Am besten ließen sich die Nordlichter von Norwegen aus beobachten. Mehreren Fotografen gelangen einzigartige Naturfotos von mehr oder weniger abgelegenen Landschaften, die von hauptsächlich grünlichen Nordlichtern erhellt wurden. Nachfolgend gibt es eine kleine Bilder- und Videogalerie mit den schönsten Impressionen dieses faszinierenden Naturschauspiels.
Video-Link: https://youtu.be/_Qn8mqMuBVs
Video-Link: https://youtu.be/RaLB6Mto4o4
Video-Link: https://youtu.be/e_gRBlkgiVw
(THK)
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