Der Trefael-Stein, ein zukünftiges Altertums-denkmal im Südwesten von Wales, den man ursprünglich für einen antiken, aufrecht stehenden Stein gehalten hatte, ist in Wirklichkeit der Deckstein eines 5.500 Jahre alten Grabes. Dies ergaben neue Forschungen eines Archäologen von der University of Bristol.
Grabungen von Dr. George Nash und seinen Kollegen an der Fundstätte auf einem abgelegenen Feld in der Nähe von Newport weisen darauf hin, dass der 1,20 Meter dicke (und 2 Meter lange; Anm. d. Red.) Stein einst eine kleine Grabkammer abgedeckt hat, vermutlich die eines Portal-Dolmen, der dem frühesten neolithischen Begräbnisritual zugehörigen Grabmal-Typus.
Auf dem Stein befinden sich diverse sogenannte „Cupmarks“, kreisförmige Löcher, die in die Oberfläche des Steins gemeißelt wurden und wohl mit den Begräbnisritualen im Neolithikum und der Bronzezeit zusammenhängen. Weil die Form des Steins dem eines Decksteins ähnelt, schrieb der Archäologe Frances Lynch bereits 1972, dass es sich hierbei möglicherweise um einen Dolmen handeln könnte. Trotzdem wurden bis jetzt keine geophysikalischen Untersuchungen oder Grabungen ausgeführt.
Als erstes Archäologenteam, das die Fundstätte vollständig untersuchte, entdeckten Dr. Nash und seine beiden Kollegen Thomas Wellicome und Adam Stanford auf dem Stein weitere 30 Cupmarks unterschiedlicher Größe und Beschaffenheit, sowie eine Reihe prähistorischer Artefakte, die das Team zu der Ansicht brachten, dass diese Fundstätte mehr ist, als nur ein aufrecht stehender Stein.
Während der Grabung im letzten Jahr fand das Team Tonscherben, die offenbar aus dem späten Neolithikum stammen, zwei gelochte, vom Wasser geschliffene Perlen ähnlich denen, die man bei der früh-mesolithischen Küstensiedlung Nab Head in Pembrokeshire entdeckt hatte und die Überreste menschlicher Knochen. Die Archäologen planen Radiokarbon-Datierungen und weitere Untersuchungen an den Überresten durchzuführen, wenn sie die erforderlichen Genehmigungen haben, um die Knochen zu entfernen.
Dr. Nash sagte: „Die Ausgrabung dieses Grabmals gewährt Archäologen einen seltenen Einblick in die Abläufe der Begräbnisrituale von Britanniens ältesten Ackerbau-Gemeinschaften. Noch bedeutsamer ist jedoch das Überdauern von Töpfereien und menschlichen Knochen aus diesem Zeitraum in dermaßen saurem Boden.“
Eine Begräbnisstätte aus dieser Zeit ist sehr selten, weil intensive landwirtschaftliche Nutzung seit dem 17. Jahrhundert viele antike Stätten zerstört haben. Für September diesen Jahres sind weitere Ausgrabungen geplant.
Video-Link: https://youtu.be/NdNsZnOijJc
3D-Animation des Trefael-Steins (Welsh Rock-art Organisation (WRAO))
Quelle: http://www.bris.ac.uk/news/2012/8394.html
(SOM)
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