Zwei Nachbargalaxien der Milchstraße könnten vor langer Zeit eine nahe Begegnung gehabt haben

Diese Grafik zeigt die Gasbrücke zwischen der Andromeda-Galaxie M31 (rechts) und dem Dreiecksnebel M33 (Bill Saxton, NRAO / AUI / NSF)
Diese Grafik zeigt die Gasbrücke zwischen der Andromeda-Galaxie M31 (rechts) und dem Dreiecksnebel M33 (Bill Saxton, NRAO / AUI / NSF)

Jüngste Studien mit dem Green Bank Telescope (GBT) der National Science Foundation deuten darauf hin, dass zwei Nachbargalaxien der Milchstraße vor Milliarden Jahren eine enge Begegnung gehabt haben könnten. Die neuen Beobachtungen bestätigen eine im Jahr 2004 gemachte, umstrittene Entdeckung von Wasser-stoffgas, das zwischen der riesigen Andromeda-Galaxie, auch bekannt als M31, und dem Dreiecksnebel M33 strömt.

“Die Eigenschaften dieses Gases sprechen dafür, dass sich diese beiden Galaxien in der fernen Vergangenheit eng aneinander vorbeibewegt haben”, sagte Jay Lockman vom National Radio Astronomy Observatory (NRAO). “Das zu untersuchen, was eine gasförmige Verbindung zwischen den beiden Galaxien sein könnte, kann uns einen neuen Schlüssel zum Verständnis der Entwicklung beider Galaxien geben”, ergänzte er. Die beiden Galaxien sind etwa 2,6 Millionen beziehungsweise drei Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und Mitglieder der Lokalen Galaxiengruppe, die unsere eigene Milchstraße und rund 30 andere Galaxien umfasst.

Die Wasserstoff-“Brücke” zwischen den Galaxien wurde von Astronomen im Jahr 2004 unter Verwendung des Westerbork Synthesis Radio Telescope in den Niederlanden entdeckt, aber andere Wissenschaftler stellten die Entdeckung aus technischen Gründen in Frage. Detaillierte Studien mit dem hochempfindlichen GBT bestätigten die Existenz der Brücke und zeigten sechs dichte Gasklumpen in dem Strom.

Beobachtungen dieser Klumpen ergaben, dass sie in Bezug auf die Erde ungefähr die gleiche relative Geschwindigkeit aufweisen wie die zwei Galaxien, was das Argument erhärtet, dass sie Teil einer Brücke zwischen den beiden Galaxien sind.

Wenn sich Galaxien eng aneinander vorbeibewegen, sind “Gezeitenschweife” aus Gas, die als langgestreckte Ströme in den intergalaktischen Raum gezogen werden, eine Folge der Begegnung. “Wir denken, es ist sehr wahrscheinlich, dass das Wasserstoffgas, das wir zwischen M31 und M33 beobachten, der Überrest eines Gezeitenschweifs ist, der seinen Ursprung möglicherweise in einer nahen Begegnung vor mehreren Milliarden Jahren hat”, sagte Spencer Wolfe von der West Virginia University. “Die Begegnung musste lange zurückliegen, weil keine der beiden Galaxien heute Anzeichen für Störungen zeigt”, fügte er hinzu.

“Das von uns untersuchte Gas ist sehr dünn und seine Radioemissionen sind extrem schwach – so schwach, dass es außerhalb der Wahrnehmungsschwelle der meisten Radioteleskope liegt”, sagte Lockman. “Wir planen, die fortgeschrittenen Fähigkeiten des GBT zu nutzen, um diese Arbeit fortzuführen und mehr über das Gas und hoffentlich auch über die Geschichte der beiden Galaxien zu erfahren”, ergänzte er.

Lockman und Wolfe arbeiteten mit D. J. Pisano von der West Virginia University und Stacy McGaigh sowie Edward Shaya von der University of Maryland zusammen. Die Wissenschaftler präsentierten ihre Ergebnisse auf dem Treffen der American Astronomical Society in Anchorage (Alaska).

Quelle: http://www.nrao.edu/pr/2012/m31m33/

(THK)

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