Astro-Bild der Woche: NGC 6240 – Das Endstadium einer Galaxienverschmelzung

Das verschmelzende Galaxienpaar NGC 6240. Die Infrarot-Daten von Spitzer erscheinen in rötlichen Farbtönen, die optischen Daten des Hubble-Teleskops in grün und blau . (NASA / JPL-Caltech / STScI-ESA)
Das verschmelzende Galaxienpaar NGC 6240. Die Infrarot-Daten von Spitzer erscheinen in rötlichen Farbtönen, die optischen Daten des Hubble-Teleskops in grün und blau . (NASA / JPL-Caltech / STScI-ESA)

Diese Aufnahme wurde aus kombinierten Daten der beiden Weltraumteleskope Spitzer und Hubble erstellt und zeigt die aktive Galaxie NGC 6240. Genau genommen handelt es sich dabei um zwei verschiedene Galaxien, die sich im Endstadium eines Verschmelzungsprozesses befinden. Mit der Verschmelzung geht eine stark erhöhte Sternentstehungsrate einher, weswegen man NGC 6240 auch zu den so genannten Starburst-Galaxien zählt. Weil Spitzer für das Empfangen infraroter Wellenlängen entwickelt wurde, eignet sich das Weltraumteleskop bestens für die Beobachtung solcher Objekte, da es die Infrarotstrahlung der zahlreichen jungen Sterne registrieren kann.

NGC 6240 liegt ungefähr 400 Millionen Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Ophiuchus (Schlangenträger). Die Verschmelzung der beiden kleinen Galaxien ist bereits so weit vorangeschritten, dass ihre zentralen supermassiven Schwarzen Löcher nur noch etwa 3.000 Lichtjahre voneinander entfernt sind, was in astronomischen Maßstäben gewissermaßen dem sprichwörtlichen Katzensprung entspricht. In wenigen Millionen Jahren werden sie sich so weit angenähert haben, dass auch sie miteinander verschmelzen und den Kern der neu entstandenen Galaxie bilden.

Die extrem irreguläre Form von NGC 6240 ist die Folge der gravitativen Wechselwirkungen zwischen den verschmelzenden Galaxien. Die enorme Schwerkraft schleudert ganze Ströme fort, die aus Millionen Sternen, sowie aus Gas- und Staubwolken bestehen und die auf diesem Bild als auffällige, schweifähnliche Strukturen zu sehen sind. Neben Spitzer konnte auch das Weltraumteleskop Chandra wertvolle Beiträge zum Verständnis dieses Verschmelzungsprozesses liefern. Chandra beobachtet im Gegensatz zu Spitzer den Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums und registriert daher besonders energiereiches Licht. Dazu gehört beispielsweise auch jene Röntgenstrahlung, die von extrem aufgeheizter Materie in der näheren Umgebung von Schwarzen Löchern emittiert wird. Die untenstehende Aufnahme zeigt NGC 6240 im Röntgenbereich. Die Positionen der beiden supermassiven Schwarzen Löcher (die blauen Punktquellen) sind klar zu unterscheiden.

NGC 6240 im Röntgenspektrum, aufgenommen vom Weltraumteleskop Chandra. Man erkennt deutlich die Röntgenemissionen der beiden supermassiven Schwarzen Löcher als bläulich erscheinende Punktquellen. (NASA / CXC / MPE / S.Komossa et al.)
NGC 6240 im Röntgenspektrum, aufgenommen vom Weltraumteleskop Chandra. Man erkennt deutlich die Röntgenemissionen der beiden supermassiven Schwarzen Löcher als bläulich erscheinende Punktquellen. (NASA / CXC / MPE / S.Komossa et al.)

Eine größere Version der Spitzer/Hubble-Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA11828.jpg

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Video-Link: https://youtu.be/bf1VsQQiHb8

Kurzer Überblick über NGC 6240. (Chandra X-ray Center)

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Black Widow Nebel
Bild 2: Der Supernova-Überrest Cassiopeia A
Bild 3: Eine verhängnisvolle Begegnung zwischen zwei Sternen

(THK)

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