
Bei der Begutachtung extrem detailreicher Marsbilder, die von der Kamera des High Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) aufgenommen wurden, haben Wissenschaftler der University of Western Ontario weitere Hinweise entdeckt, die flüchtige Substanzen wie Wasser oder Eis unter der Oberfläche mit zuvor bekannten (aber wahrscheinlich seltenen) Gruben in Zusammenhang bringen, welche auf dem Boden marsianischer Einschlagkrater entstehen.
Livio Tornabene, ein nebenamtlich tätiger Professor am Department of Earth Sciences der University of Western Ontario und Wissenschaftler am Centre for Planetary Science and Exploration (CPSX), sagte, dass die Entschlüsselung des Ursprungs dieser Gruben Planetengeologen wie ihm und Gordon Osinski, dem Direktor des CPSX, dabei helfen werde zu verstehen, wie Einschlagkrater die hydrologische und klimatische Vergangenheit des Mars beeinflusst haben.
Der Durchmesser der Gruben liegt zwischen wenigen Metern und drei Kilometern und es gibt sie in mehr als 200 gut erhaltenen Marskratern, deren Durchmesser zwischen einem und 150 Kilometern betragen. Die Gruben besitzen nur leicht erhöhte Ränder und keinerlei Anzeichen von bestimmbarem Auswurfmaterial (Ejekta), das normalerweise bei kleineren Einschlägen von herabfallenden Trümmern fortgeschleudert wird. Das macht sie unterscheidbar von anderen häufigen Strukturen auf dem Mars. Ihre Eigenschaften, ihr Auftreten in Marskratern aller Größen und ihr guter Zustand sprechen dafür, dass sich die Phänomene während der gesamten geologischen Vergangenheit des Mars hindurch gebildet haben.
„Diese Bilder repräsentieren Belege dafür, dass es einen Zusammenhang zwischen flüchtigen Substanzen wie Wasser und Eis unter der Oberfläche des Mars und dem Einschlagprozess gibt“, sagte Tornabene, ein früherer Operator von HiRISE und angehendes Mitglied des HiRISE-Wissenschaftsteams. „Ein Meteoriteneinschlag gibt bekanntlich viel Energie und Hitze an die Oberfläche des Mars ab. Falls es dort also gefrorenes Wasser unter der Oberfläche gibt, wird die Hitze des Einschlags damit reagieren.“
Tornabene ergänzte, dass eine der Schwierigkeiten bei der Untersuchung der Marsoberfläche sei, dass sie eine gewisse Aktivität besitzt, obwohl sie nicht so aktiv wie die Erdoberfläche ist. „Im Gegensatz zum Mond ist es schwer zu beweisen, ob Krater auf dem Mars das Phänomen hervorriefen oder ob es später als Folge von anderen geologischen Prozessen auftrat, nachdem der Krater entstanden war“, sagte er. Er betonte, dass der beste irdische Vergleich zu diesen Gruben entstehe, wenn Lava mit Grundwasser oder eishaltigen Substraten wechselwirke.
Die Studie „Widespread crater-related pitted materials on Mars: Further evidence for the role of target volatiles during the impact process“ wird in der August-Ausgabe des Journals Icarus erscheinen.
(THK)
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