CT-Scan und 3D-Abdruck helfen bei der Rekonstruktion eines urzeitlichen Weichtieres

Rekonstruktion eines 390 Millionen Jahre alten Multiplacophoren. (Jakob Vinther / University of Texas at Austin)
Rekonstruktion eines 390 Millionen Jahre alten Multiplacophoren. (Jakob Vinther / University of Texas at Austin)

Unter Verwendung einer Kombination aus gängigen und innovativen Modellkonstruktionstechniken haben Wissenschaftler aus den USA und ein Spezialist aus Dänemark eine lebensechte Rekonstruktion eines urzeitlichen Weichtieres erschaffen, die ein anschauliches Portrait eines Lebewesens darstellt, das vor 390 Millionen Jahren lebte und Fragen über dessen Platz im Baum des Lebens beantwortet. Die Ergebnisse werden in der Palaeontology-Ausgabe vom 18. September 2012 beschrieben.

Das Modell des ovalen Meerestieres – ein Multiplacophore (“Vielplatter”; Anm. d. Red.), das mit starren Schalenplatten bedeckt war und einen Ring aus Stacheln besaß – resultierte aus einer Zusammenarbeit zwischen Jakob Vinther, einem Postdoktoranden an der Jackson School of Geosciences der University of Texas in Austin, und Esben Horn, dem Besitzer der Modell-Fertigungsfirma 10 Tons in Kopenhagen (Dänemark). Ryan Carney, ein Doktorand an der Brown University, half bei der Animation.

Vinther arbeitete mit einem empfindlichen Exemplar eines Multiplacophoren, das teilweise von Gestein bedeckt war, und verwendete einen Mikro-CT-Scan (eine nicht-invasive Technik ähnlich einer medizinischen Computertomografie), um eine dreidimensionale Ansicht des Fossils zu erschaffen. Mit Carneys Hilfe lieferte der CT-Scan eine animierte Ansicht der dichten Stacheln und Schalen des Lebewesens, die sich abgespreizt hatten und bereits vor der Versteinerung zerfallen waren.

Der CT-Scan produzierte auch einen dreidimensionalen Abdruck des Exemplars in seiner rekonstruierten Form. Durch die Arbeit mit dem Abdruck, der Animation und Informationen über lebende Verwandte der Multiplacophoren war Horn in der Lage, ein mehrfarbiges, texturiertes Modell aus Ton, Harz und Silikon anzufertigen, welches zeigt, wie das Lebewesen vor Millionen Jahren aussah, als es in den urzeitlichen Ozeanen auf einem einzigen Saugfuß über Muscheln und steinige Oberflächen kroch.

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Video-Link: https://youtu.be/nuO1R-q6t18

3D-Rekonstruktion des urzeitlichen Weichtieres, basierend auf den CT-Scans. (University of Texas at Austin / Jackson School of Geosciences)

Das Modell hilft eine Debatte darüber anzustoßen, wie Multiplacophoren (die ausschließlich in den letzten zehn Jahren entdeckt wurden) mit Käferschnecken (Chitons) in Zusammenhang stehen, einer anderen bekannten Gruppe von Weichtieren, die an Meeresküsten lebt und in der Karibik häufig gegessen wird. Indem er den Ursprung heutiger Käferschnecken zurückverfolgte, konnte Vinther demonstrieren, dass Multiplacophoren die Stammgruppe der Käferschnecken sind.

“Wir können jetzt demonstrieren, dass Multiplacophoren entfernte Verwandte der heutigen Käferschnecken sind, die sich erst später in der Erdgeschichte entwickelten”, sagte Vinther. “Wir können außerdem zeigen, dass sie eine Anzahl von Merkmalen entwickelten, die auch bei einigen heutigen Käferschnecken beobachtet werden.”

Der CT-Scan war entscheidend für das Projekt und erlaubte den Wissenschaftlern, unter die Oberfläche des Fossils zu blicken. “CT-Scans sind eine extrem leistungsfähige Technik für Paläontologen, weil wir in Fossilien hineinsehen können, ohne sie zu zerstören”, sagte Vinther. Vinther und Horn beschreiben den Herstellungsprozess des Modells in einem Video, das von der Jackson School of Geoscience produziert wurde und beim National Geographic verfügbar ist. Das ursprüngliche Fossil wurde vor zehn Jahren von dem privaten Sammler und Co-Autor George Kampouris in Ohio entdeckt, der es dem Cincinnati Museum of Natural History als Geschenk überließ.

Quelle: http://www.jsg.utexas.edu/news/2012/09/ct-scan-and-3-d-print-help-scientists-reconstruct-an-ancient-mollusk

(THK)

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