Ein überschallschneller Jet aus Materie, die bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem Nachbrenner eines Kampfflugzeugs hat, erstreckt sich über zwei Millionen Lichtjahre aus dem Zentrum einer entfernten Galaxie. In diesem Fall ist das Triebwerk allerdings ein supermassives Schwarzes Loch und die Materie des Jets bewegt sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit.
Eine Forschungsarbeit, die am vergangenen Wochenende in den Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurde, zeigt in dem Jet von der Größe mehrerer Galaxien dunkle und helle Regionen – vergleichbar mit dem Phänomen im Abgas eines Nachbrenners, das als “Schock-Diamanten” bezeichnet wird.
Ein neues Bild des zuvor untersuchten Jets enthüllt regelmäßig angeordnete Gebiete, die heller als der Rest des Jets sind und die ein Muster ergeben, welches der Art entspricht, in der der Nachbrenner eines Flugzeugtriebwerks hellere, diamantförmige Gebiete in seinem allgemeinen Leuchten enthält.
“Eine erstaunliche Möglichkeit ist, dass das Muster, welches wir in diesem kosmischen Jet sehen, auf dieselbe Weise erzeugt wird wie das Muster im Abgas von Flugzeugtriebwerken”, sagte Dr. Leith Godfrey von der Curtin University, einem Knotenpunkt des International Centre for Radio Astronomy Research.
Dr. Godfrey sagte, die Jets würden erzeugt, wenn Materie auf ein supermassives Schwarzes Loch im Zentrum einer Galaxie zustürzt, aber viele Einzelheiten darüber hinaus würden unbekannt bleiben. “Massive Jets wie dieser werden seit Jahrzehnten untersucht, seit dem Beginn der Radioastronomie, aber wir verstehen immer noch nicht genau, wie sie erzeugt werden oder woraus sie bestehen”, sagte er.
“Wenn die helleren Gebiete in astronomischen Jets durch denselben Prozess verursacht werden wie jene in irdischen Flugzeugtriebwerken, dann kann uns die Entfernung zwischen ihnen wichtige Informationen über die Stärke des Jets und die Dichte des umgebenden Raums liefern.” Dr. Godfrey sagte, dass Jets wie der von ihm untersuchte die größten Objekte im Universum seien, etwa 100 Mal größer als die Milchstraße.
“Wenn wir verstehen wollen, wie Galaxien entstehen und wachsen, müssen wir diese Jets verstehen. Sie sind extrem stark und man glaubt, dass sie die Sternentstehung in ihrer Heimatgalaxie stoppen, wodurch sie begrenzen, wie sehr die Galaxien wachsen können und beeinflussen, wie das Universum heute aussieht”, sagte er.
“Dieses neue Bild des Jets zeigt Einzelheiten, die wir nie zuvor gesehen haben und das von uns aufgedeckte Muster liefert einen Anhaltspunkt darüber, wie derartige Jets funktionieren”, sagte Dr. Jim Lovell, ein Co-Autor von der University of Tasmania. “Dieser besondere Jet emittiert eine Menge Röntgenstrahlen, was mit unseren derzeitigen Modellen schwer zu erklären ist. Unsere neue Entdeckung ist ein Schritt vorwärts im Verständnis, wie diese riesigen Objekte so viel Röntgenstrahlen emittieren und wird uns indirekt helfen zu verstehen, wie dieser Jet entstand.” Dr. Lovell sagte, dass die Aufnahme mit dem Australia Telescope Compact Array Radioteleskop der CSIRO in New South Wales gemacht wurde.
ICRAR ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Curtin University und der University of Western Australia und betreibt ausgezeichnete Forschungen im Gebiet der Radioastronomie.
(THK)
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