Astro-Bild der Woche: Thors Helm im Sternbild Großer Hund

Thors Helm, aufgenommen vom Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte. (ESO / B. Bailleul)
Thors Helm, aufgenommen vom Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte. (ESO / B. Bailleul)

Thors Helm, hier aufgenommen vom Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in der chilenischen Atacama-Wüste, gehört zu einer speziellen Form von Emissionsnebeln. Er liegt rund 15.000 Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Canis Major (Großer Hund) und hat einen Durchmesser von mehr als 30 Lichtjahren. Zum Vergleich: Die Entfernung zwischen der Sonne und dem nächstgelegenen Fixstern, Proxima Centauri, beträgt dagegen nur 4,2 Lichtjahre.

Bei Thors Helm handelt es sich um ein Nebelobjekt, für dessen Entstehung und Entwicklung ein so genannter Wolf-Rayet-Stern verantwortlich ist. Wolf-Rayet-Sterne sind Sterne mit sehr hohen Massen (zwischen zehn und weit über 200 Sonnenmassen) und enorm hohen Oberflächentemperaturen (zwischen 30.000 und 120.000 Kelvin). Diese und andere physikalische Eigenschaften führen bei diesem Sterntyp dazu, dass ihre harte Strahlung und die starken Sternwinde große Mengen Materie mitreißen und in die Umgebung des Sterns abstoßen. Durch diese Prozesse kann ein Wolf-Rayet-Stern in einem Zeitraum von 10.000 Jahren durchschnittlich eine Sonnenmasse verlieren, wobei diese Rate kurzzeitig auch sprunghaft ansteigen kann. Je nach Alter und Entwicklungsstadium des Sterns liegen die inneren Schichten dieser Sterne dann frei, weil die äußeren Schichten weitgehend abgestoßen wurden. Die abgestoßenen Materieschichten rasen mit hohen Geschwindigkeiten durch den interstellaren Raum und können mit dort vorhandener interstellarer Materie wechselwirken.

Genau das geschieht in Thors Helm. Die zuvor abgestoßene Materie des Wolf-Rayet-Sterns HD 56925 (der helle blaue Stern in der Nähe des Zentrums) trifft auf interstellare Materie und interagiert mit ihr. Die Sternwinde durchmischen die beiden Materiearten, Schockwellen bilden sich aus, die das Gemisch stark komprimieren und aufheizen, wodurch es zum Leuchten angeregt wird und abhängig von der lokalen chemischen Zusammensetzung in unterschiedlichen Wellenlängen (Farben) erstrahlt.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/eso1238a.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Ein Panoramabild der Milchstraße
Bild 3: Die irreguläre Zwerggalaxie NGC 6822
Bild 4: Der Fledermausnebel NGC 1788

(THK)

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