Der Marskrater McLaughlin könnte einst einen von Grundwasser gespeisten See beherbergt haben

Schichten mit karbonathaltigen Gesteinen innerhalb des McLaughlin-Kraters auf dem Mars. (NASA / JPL-Caltech / Univ. of Arizona)
Schichten mit karbonathaltigen Gesteinen innerhalb des McLaughlin-Kraters auf dem Mars. (NASA / JPL-Caltech / Univ. of Arizona)

Eine NASA-Raumsonde liefert neue Hinweise für eine feuchte Untergrundumgebung auf dem Mars, die zu einem zunehmend komplexen Bild von der frühen Entwicklung des Roten Planeten beitragen. Die neuen Informationen stammen von Wissenschaftlern, die spektroskopische Daten des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) analysierten, welcher den Boden des McLaughlin-Kraters untersuchte. Der Marskrater besitzt einen Durchmesser von 92 Kilometern und ist 2,2 Kilometer tief. Die Tiefe des Kraters erlaubte anscheinend einst dem Grundwasser, das sonst verborgen geblieben wäre, in das Innere des Kraters zu fließen.

Geschichtete, flache Gesteine auf dem Boden des Kraters enthalten Karbonate und Tonminerale, die sich bei Anwesenheit von Wasser bilden. McLaughlin besitzt keine großen Zuflusskanäle und kleine Kanäle, die an den Kraterwänden entspringen, enden in der Nähe einer Ebene, die die Fläche eines Sees markiert haben könnte. Zusammengenommen sprechen diese neuen Beobachtungen für die Entstehung der Karbonate und Tonminerale in einem vom Grundwasser gespeisten See innerhalb des geschlossenen Kraterbeckens. Einige Forscher vermuten, dass das Kraterinnere das Wasser aufgefangen hat und dass der Untergrund eine feuchte Umgebung und ein potenzieller Lebensraum waren. Die Ergebnisse wurden am Sonntag (20. Januar 2013) in der Onlineausgabe von Natur Geoscience veröffentlicht.

“Zusammengenommen liefern die Beobachtungen des McLaughlin-Kraters den besten Beleg für Karbonate, die sich innerhalb einer Gewässerumgebung bildeten, anstatt von außerhalb in den Krater hineingewaschen worden zu sein”, sagte Joseph Michalski, der leitende Autor der Studie, an der fünf Co-Autoren mitwirkten. Michalski gehört auch dem Planetary Science Institute in Tucson (Arizona) und dem Natural History Museum in London an. Michalski und seine Co-Autoren verwendeten das Compact Reconnaissance Imaging Spectrometer for Mars (CRISM) an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter, um nach Mineralen wie Karbonaten zu suchen, die sich am besten unter nicht-sauren Bedingungen erhalten.

“Das MRO-Team hat einen abgestimmten Versuch unternommen, äußerst fortgeschrittene Daten zur Analyse an die Mitglieder der Wissenschaftsgemeinschaft wie Dr. Michalski herauszugeben”, sagte Scott Murchie, der leitende Wissenschaftler des CRISM-Instruments vom Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland). “Neue Ergebnisse wie dieses zeigen, warum dieses Bestreben so wichtig ist.”

Im Jahr 2005 gestartet, haben der Mars Reconnaissance Orbiter und seine sechs Instrumente mehr hochaufgelöste Daten über den Roten Planeten geliefert als alle anderen Mars-Orbiter zusammen. Die Daten werden Wissenschaftlern weltweit zur Verfügung gestellt, um zu forschen, zu analysieren und über ihre Entdeckungen zu berichten.

“Eine Reihe von Studien unter Verwendung von CRISM-Daten hat gezeigt, dass Gesteine, die durch Meteoriteneinschläge aus dem Untergrund an die Oberfläche gelangten, in der Frühzeit des Mars verändert wurden – höchstwahrscheinlich durch hydrothermale Flüssigkeiten”, sagte Michalski. “In tiefen Becken wie dem McLaughlin-Krater könnten diese im Untergrund gefangenen Flüssigkeiten zeitweise die Oberfläche durchbrochen haben und liefern möglicherweise Anhaltspunkte über die Bewohnbarkeit des Untergrundes.”

Der McLaughlin-Krater befindet sich am unteren Ende eines mehrere hundert Kilometer langen Abhangs auf der Westseite der Arabia Terra Region auf dem Mars. Wie auf der Erde, werden von Grundwasser gespeiste Seen in geringen regionalen Höhen erwartet. Deswegen wäre dieser Ort ein guter Kandidat für so einen Prozess.

“Dieser neue Bericht und andere enthüllen einen komplexeren Mars als bislang angenommen, wobei manche Gebiete mit höherer Wahrscheinlichkeit Anzeichen für einstiges Leben offenbaren würden als andere”, sagte Rich Zurek, ein Projektwissenschaftler des Mars Reconnaissance Orbiter vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena (Kalifornien).

Das Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland) entwickelte und betreibt CRISM. Das JPL, eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena, betreibt den Mars Reconnaissance Orbiter für das Science Mission Directorate in Washington. Lockheed Martin Space Systems in Denver konstruierte den Orbiter.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?release=2013-028

(THK)

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