Astro-Bild der Woche: Die irreguläre Galaxie NGC 1427A im Fornax-Galaxienhaufen

Die irreguläre Galaxie NGC 1427A, basierend auf Daten, die im November 2002 und Januar 2003 mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile gesammelt wurden. (ESO)
Die irreguläre Galaxie NGC 1427A, basierend auf Daten, die im November 2002 und Januar 2003 mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile gesammelt wurden. (ESO)

Die hier gezeigte irreguläre Galaxie NGC 1427A ist ein Mitglied des Fornax-Galaxienhaufens, der sich im gleichnamigen Sternbild Fornax (Chemischer Ofen) befindet. Der Galaxienhaufen ist rund 60 Millionen Lichtjahre entfernt und besteht aus 50-60 helleren Galaxien verschiedenster Größen und Typen. NGC 1427A ist mit einem Durchmesser von nur circa 20.000 Lichtjahren ein recht kleines Mitglied.

Das Erscheinungsbild der kleinen Galaxie gleicht dem der Großen Magellanschen Wolke, einer Satellitengalaxie unserer eigenen Milchstraßen-Galaxie. NGC 1427A ist als irregulär klassifiziert, sie besitzt im Gegensatz zu Spiralgalaxien oder elliptischen Galaxien also keine erkennbare Struktur. Die Galaxie liegt mit einer Entfernung von etwa 50 Millionen Lichtjahren etwas näher als der Fornax-Galaxienhaufen und befindet sich in dem benachbarten Sternbild Eridanus. Sie stürzt mit einer Geschwindigkeit von 600 Kilometern pro Sekunde in Richtung Zentrum des Galaxienhaufens.

Die schnelle Bewegung durch das intergalaktische Medium ist für das längliche, abgerundete Aussehen im vorderen Bereich der Galaxie verantwortlich, was auf dem Bild oben zu sehen ist. Durch die Bewegung werden die Gas- und Staubvorkommen innerhalb der Galaxie stark komprimiert und geraten aus dem Gleichgewicht. Aufgrund dieser Wechselwirkungen kollabieren zahlreiche lokale Gas- und Staubwolken und bilden in ihren Zentren zunächst Protosterne, die sich schnell zu jungen, strahlend hellen Sternen weiterentwickeln. Die aktivsten Sternentstehungsregionen sind sind auf diesem Bild des Very Large Telescope als rötlich leuchtende Gebiete erkennbar.

Die Zentralgalaxie des Fornax-Galaxienhaufens ist ebenfalls auf der Aufnahme zu sehen: Es ist der größere, gelblich leuchtende Fleck direkt oberhalb von NGC 1427A. NGC 1399, so ihre Katalogbezeichnung, ist eine elliptische Galaxie, in dessen Zentrum wahrscheinlich ein supermassives Schwarzes Loch liegt, welches bis zu 500 Millionen Sonnenmassen in sich vereinigt. Zum Vergleich: Das supermassive Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraßen-Galaxie hat eine Masse von ungefähr 4,3 Millionen Sonnenmassen.

Der Fornax-Galaxienhaufen enthält noch einige andere interessante Beobachtungsobjekte. Dazu zählt beispielsweise NGC 1365, ein sehr ausgeprägtes Prachtexemplar einer Balkenspiralgalaxie. Fornax A (Katalogbezeichnung NGC 1316) ist wegen ihrer starken Radioemissionen ebenfalls erwähnenswert – die riesige linsenförmige Galaxie ist mit einem Durchmesser von circa 230.000 Lichtjahren mehr als doppelt so groß wie unsere Heimatgalaxie.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/eso0627c.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Sternentstehungsregion NGC 3603
Bild 2: Polarlichter auf Jupiter
Bild 3: Das Zentrum des Krebsnebels

(THK)

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