Angst vor Räubern lässt Honigbienen gute Nahrungsquellen meiden

Eine der kleineren Hornissen greift eine Honigbiene auf einer Blüte an. (Ken Tan)
Eine der kleineren Hornissen greift eine Honigbiene auf einer Blüte an. (Ken Tan)

Die meisten von uns denken, dass Honigbienen ein idyllisches, ländliches Leben führen – sie fliegen von Blüte zu Blüte, um den Nektar zu sammeln, den sie in Honig umwandeln. Aber obwohl sie fähig sind, sich mit ihren schmerzhaften Stacheln zu verteidigen, leben Bienen in einer gefährlichen Welt, in der Räuber sie in der Luft angreifen und ihnen auf Blüten auflauern.

Diese Angst treibt Bienen dazu, Nahrungsquellen zu meiden, die eng mit Räubern in Zusammenhang stehen und macht Bienenkolonien interessanterweise weniger risikotolerant als individuelle Bienen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die diese Woche im Open-Access-Journal PLoS ONE veröffentlicht wurde.

„Diese Strategie der Kolonien, als Ganzes deutlich vorsichtiger zu sein als die risikofreudigeren, individuellen Arbeiterinnen könnte den Honigbienen helfen, alle verfügbaren Nahrungsquellen auszuschöpfen. Dabei besuchen einige unerschrockene Arbeiterinnen gefährlichere Quellen, während die Kolonie umsichtig entscheidet, wie die Nahrungssuche am besten zugeordnet wird“, sagte James Nieh, ein Professor für Biologie an der University of California in San Diego.

Nieh arbeitete mit Forschern der Yunnan Agricultural University in China zusammen, um den Einfluss der monströs aussehenden Greater Banded Hornet (Vespa tropica) und einer kleineren Hornissenart (Vespa velutina) auf sammelnde Asiatische Honigbienen zu studieren. Vespa velutina ist in Europa eingefallen und stellt jetzt eine Bedrohung für europäische Honigbienen dar.

„Greater Banded Hornets sind gefährliche, schwer gepanzerte Räuber“, sagte Ken Tan, der Erstautor der Abhandlung, der auch am Xishuangbanna Tropical Botanical Garden der Chinesischen Akademie der Wissenschaften arbeitet. „Bienenkolonien reagieren, indem sie Kugeln aus verteidigenden Bienen bilden, die Hornisse einhüllen und sie – in einigen Fällen – durch die von den Bienen erzeugte Wärme zu Tode kochen.“ (Anm. d. Red.: Für die Greater Banded Hornet (etwa: „Größere gestreifte Hornisse“) gibt es keinen deutschen Fachbegriff.)

Die Forscher stellten fest, dass Bienen die größere Hornissenart, welche viermal größer als die kleinere Art ist, als gefährlicher betrachteten. In einer Reihe von Experimenten präsentierten sie den Bienen unterschiedliche Kombinationen aus sicheren und gefährlichen Nahrungsquellen – abhängig davon, ob die Quellen mit den größeren oder den kleineren Hornissen verbunden waren. Die Quellen enthielten variierende Konzentrationen von Saccharose.

„Die Bienen vermieden die gefährlichen Quellen und bevorzugten Quellen, die süßeren Nektar lieferten“, sagte Nieh. „Die Räuber sind allerdings clever und können sich auf süßere Nahrung konzentrieren – Nahrung, die von Bienen bevorzugt wird. Also testeten wir, wie Bienen reagieren würden, wenn die süßere Nahrung auch gefährlicher war. Wir fanden heraus, dass die individuellen Bienen risikotoleranter waren. Sie vermieden die Riesenhornisse an der ergiebigsten Quelle, aber besuchten weiterhin die Nahrungsquelle mit geringerer Qualität, an der sich die kleinere Hornisse befand.“

An der Forschungsarbeit waren außerdem Zongwen Hu, Weiwen Chen, Zhengwei Wang und Yuchong Wang vom Eastern Bee Research Institute der Yunnan Agricultural University beteiligt. Die Abhandlung ist online verfügbar.

Quelle: http://ucsdnews.ucsd.edu/pressreleases/fear_of_predators_drives_honey_bees_away_from_good_food_sources

(THK)

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