Wissenschaftler haben Hinweise dafür gefunden, dass es auf dem Mars einst einen frühzeitlichen See gab, der Leben begünstigt haben könnte. Ein Forschungsteam der Mars Science Laboratory (MSL) Curiosity-Rovermission, darunter ein Forscher des Imperial College London, hat eine Reihe von Sedimentgesteinsaufschlüssen an einem Ort namens Yellowknife Bay im Gale-Krater nahe des Marsäquators analysiert. Das Gestein hat offenbart, dass der Gale-Krater – ein 150 Kilometer breites Einschlagbecken mit einem Berg in seinem Zentrum – vor rund 3,6 Milliarden Jahren mindestens einen See enthielt.
Die Wissenschaftler glauben, dass der See für zehntausende oder gar hunderttausende Jahre existierte. Die Analyse des Teams zeigte, dass der See ruhig war und wahrscheinlich aus Süßwasser bestand, wobei er biologische Schlüsselelemente wie Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel enthielt. Solch ein See würde perfekte Bedingungen für einfaches, mikrobielles Leben wie Chemolithautotrophe bieten, um darin zu gedeihen. Auf der Erde werden Chemolithautotrophe häufig in Höhlen und in der Nähe von hydrothermalen Schloten gefunden. Die Mikroben spalten Gestein und Minerale auf, um Energie zu gewinnen. Schlammtongesteine entstehen normalerweise unter ruhigen Bedingungen. Sie werden gebildet, wenn sich feine Sedimentkörnchen Schicht für Schicht aufeinander legen, während sie sich noch im Wasser befinden.
Professor Sanjeev Gupta, ein Mitglied der MSL-Mission vom Department of Earth Sciences and Engineering des Imperial College London und Co-Autor der Abhandlungen, sagte: “Es ist wichtig zu betonen, dass wir keine Anzeichen für Leben auf dem frühzeitlichen Mars gefunden haben. Was wir festgestellt haben ist, dass der Gale-Krater während seiner Frühgeschichte vor Milliarden Jahren in der Lage war, einen See auf seiner Oberfläche zu beherbergen, der mikrobielles Leben begünstigt haben könnte. Das ist ein großer, positiver Schritt bei der Erforschung des Mars.
“Es ist aufregend zu denken, dass vor Milliarden Jahren frühzeitliches, mikrobielles Leben in dem ruhigen Wasser des Sees existiert und ein breites Spektrum an Elementen in Energie umgewandelt haben könnte. Die nächste Phase der Mission, in der wir weitere Gesteinsaufschlüsse an der Oberfläche des Kraters untersuchen werden, könnte die Erkenntnis bringen, ob Leben auf dem Roten Planeten existiert hat.”
In vorhergehenden Studien haben Professor Gupta und das MSL-Team in anderen Gesteinen wie zum Beispiel Konglomeraten Belege für Wasser auf der Marsoberfläche entdeckt. Die neue Forschungsarbeit liefert jedoch den bislang überzeugendsten Anhaltspunkt dafür, dass der Mars einst bewohnbar genug gewesen sein könnte, damit sich Leben etablieren konnte.
Das Team analysierte die Geologie und die Chemie der Schlammtongesteine, in dem sie das sechsräderige Forschungslabor Curiosity verwendete, um in das Gestein hineinzubohren. Der Rover wird vom MSL-Team am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena (USA) ferngesteuert.
Der nächste Schritt des Teams wird sein, den Rover zu benutzen, um in den verstreuten Sedimentgesteinen an der Oberfläche des Gale-Kraters nach weiteren Anhaltspunkten für frühzeitliche Seen oder andere bewohnbare Umgebungen zu suchen. Die Forschungsarbeit wurde am 9. Dezember 2013 im Journal Science veröffentlicht.
Quelle: http://www3.imperial.ac.uk/newsandeventspggrp/imperialcollege/newssummary/news_9-12-2013-14-53-34
(THK)
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