Bildveröffentlichung / Hubble: Das Netz einer kosmischen Spinne

Hubble-Aufnahme des Tarantelnebels in infraroten Wellenlängen. Die Region besteht aus Sternhaufen, leuchtendem Gas und dunklen Staubwolken. (NASA, ESA, E. Sabbi (STScI))
Hubble-Aufnahme des Tarantelnebels in infraroten Wellenlängen. Die Region besteht aus Sternhaufen, leuchtendem Gas und dunklen Staubwolken. (NASA, ESA, E. Sabbi (STScI))

Diese neue Hubble-Aufnahme ist die bislang beste Ansicht eines kosmischen Krabblers namens Tarantelnebel, einer Region aus Sternhaufen, leuchtendem Gas und dunklem Staub. Astronomen erforschen und kartieren diesen Nebel als Teil des Hubble Tarantula Treasury Project in der Absicht, seine stellare Anatomie zu verstehen.

Der Tarantelnebel befindet sich in einem unserer nächstgelegenen galaktischen Nachbarn, der Großen Magellanschen Wolke (Large Magellanic Cloud, LMC). Hubble hat bereits zuvor in den Jahren 2004 (heic0416), 2010 (heic1008), 2011 (Bildveröffentlichung / Hubble: Das Zentrum des Tarantelnebels) und 2012 (Bildveröffentlichung / Hubble: Panoramaansicht einer turbulenten Sternentstehungsregion) verschiedene Bilder dieser kosmischen Spinne veröffentlicht. Während diese Aufnahmen beeindruckende Panoramaansichten dieser turbulenten Region zeigen, gibt uns das neue Bild den bislang tiefsten und detailreichsten Einblick.

Die Aufnahme basiert auf Beobachtungsdaten, die im Rahmen des Hubble Tarantula Treasury Project (HTTP) gesammelt wurden und besteht aus nahinfraroten Beobachtungen der Wide Field Camera 3 (WFC3) und der Advanced Camera for Surveys (ACS). Aufgrund der Kombination von Infrarotfiltern erfüllt ein violetter Schein das Bild, auf dem rote Staubfetzen und helle Sterne weit verstreut sind.

Dieses Gebiet ist ein Beispiel für eine HII-Region – eine große Wolke aus teilweise ionisiertem Wasserstoff, in der neue Sterne geboren werden. Links von der Bildmitte ist ein funkelnder Sternhaufen namens R136 zu sehen. Er wurde anfänglich als ein Stern identifiziert, aber Astronomen rätselten darüber, wie ein einziger riesenhafter Stern eine gigantische HII-Region ionisieren konnte. Später erkannten die Astronomen jedoch, dass es in Wirklichkeit ein Sternhaufen ist, ein Super-Sternhaufen.

R136 wird sich letztendlich in einen Kugelsternhaufen entwickeln, eine kugelförmige Ansammlung aus alten Sternen, die das Zentrum ihrer Heimatgalaxie umkreist. R136 ist so gewaltig, dass er wesentlich zur Helligkeit des Tarantelnebels beiträgt und den Großteil der Energie emittiert, welche den Nebel sichtbar werden lässt.

Das Hubble Tarantula Treasury Project (HTTP) scannt und fotografiert viele der Sterne innerhalb des Tarantelnebels und erfasst die Positionen und Eigenschaften seiner stellaren Einwohner. Diese Beobachtungen werden Astronomen helfen, den Nebel zu betrachten und die Struktur des Nebels zu verstehen.

Diese neue Aufnahme wurde am 9. Januar 2014 auf dem 223. Treffen der American Astronomical Society in Washington, DC veröffentlicht.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spacetelescope.org/static/archives/images/large/heic1402a.jpg (208 MB)

Quelle: http://www.spacetelescope.org/news/heic1402/

(THK)

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