Invasion der Gelben Spinnerameise auf den Seychellen: Gefahren und Lösungen

Verschiedene Tierarten, die im Palmenwald auf den Seychellen heimisch sind. (C. Kaiser-Bunbury / Pensoft Publishers / CC BY 4.0)
Verschiedene Tierarten, die im Palmenwald auf den Seychellen heimisch sind. (C. Kaiser-Bunbury / Pensoft Publishers / CC BY 4.0)

Die Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes) gehört zu den 100 gefährlichsten, invasiven Arten auf der Erde und ist für katastrophale, ökologische Auswirkungen auf Inseln verantwortlich. Eine neue Studie, die im Open-Access-Journal i>NeoBiota veröffentlicht wurde, untersucht die Auswirkungen und Gefahren, die bei der Einführung der Gelben Spinnerameise in das einzigartige, heimische Ökosystem des alten Palmenwaldes im Vallée de Mai auftreten. Das Vallée de Mai ist ein UNESCO-Welterbe auf den Seychellen.

Der Palmenwald im Vallée de Mai ist ein einzigartiges Ökosystem, das viele heimische Arten enthält, darunter die Seychellenpalme (Lodoicea maldivica). Der Einfluss von invasiven Ameisen kann direkte Auswirkungen umfassen (wie verdrängte lokale Spezies) und indirekte Auswirkungen auf ökologische Schlüsselfunktionen haben, beispielsweise auf die Ernährung durch Früchte (Frugivorie), die Bestäubung und die Samenverteilung.

“Obwohl die Einflüsse und Ökologie von Anoplolepis gracilipes in isolierten Habitaten gut dokumentiert wurden, ist nur wenig über das Invasionspotenzial dieser Ameisenart in heimischen Palmenwald-Ökosystemen bekannt. Praslin, die zweitgrößte, granitische Insel des Archipels, ist die Heimat des alten, nativen Palmenwaldes auf den Seychellen. Dieses Habitat repräsentiert eines der letzten Inselpalmenwald-Ökosysteme auf der Welt und beherbergt viele Spezies, die nur auf Praslin oder auf den Seychellen vorkommen”, erklärte Dr. Christopher Kaiser-Bunbury von der Technischen Universität Darmstadt in Deutschland.

Der neuen Studie über den Palmenwald zufolge war Anoplolepis gracilipes auf den nordöstlichen Teil des Vallée-de-Mai-Nationalparks begrenzt und blieb zwischen April 2010 und Dezember 2012 fast ortsfest, wobei es zu isolierten Ausbrüchen in den Wald kam. Befallene Gebiete hatten typischerweise eine deutlich höhere Temperatur und Feuchtigkeit und weniger Abschirmungsfläche durch Baumkronen.

Trotz der begrenzten Ausbreitung bestätigt die Studie einige besorgniserregende Trends. Die Häufigkeit und der Artenreichtum der heimischen baumbewohnenden Fauna waren in den von Anoplolepis gracilipes eroberten Gebieten geringer und es gab dort keine Weichtiere mehr. Die aktuell beschränkte Ausbreitung von Anoplolepis gracilipes in diesem Ökosystem und die geringere Häufigkeit der heimischen Fauna in dem eroberten Gebiet untermauern das Bedürfnis nach weiteren Untersuchungen.

“Wenn sich eine invasive Spezies erst einmal etabliert hat, ist es oft schwierig, sie zu eliminieren oder ihre weitere Ausbreitung zu verhindern. Im Fall von Anoplolepis gracilipes im Vallée de Mai sind zusätzlich zur anhaltenden Überwachung der Ausbreitung und Häufigkeit auch nachfolgende Untersuchungen über die Kontrolle oder Ausschlussoptionen, den Einfluss und das potenzielle biotische Widerstandsvermögen gegenüber der Ameiseninvasion erforderlich”, erklärte Dr. Kaiser-Bunbury.

Die chemische Kontrolle birgt ein beträchtliches Risiko für Spezies, die keine Ziele darstellen, zum Beispiel einheimische Ameisen. Die Studie rät daher dazu, den Widerstand des Palmenwaldes zu untersuchen und zu fördern, indem Erhaltungsbedingungen geschaffen werden, die Anoplolepis gracilipes-Populationen beschränken. Dazu gehören etwa die Beseitigung eingeführter breitblättriger Bäume, die eine hohe Anzahl eingeführter Schnabelkerfen beherbergen, und die gezielte Kontrolle von Ameisennestern in den am meisten gestörten Habitaten.

Zukünftige Forschungsarbeiten sollten auf experimentellem Wege die Parameter beziffern, die den Widerstand des einzigartigen Palmenwaldes im Vallée de Mai und seiner Pflanzen- und Tierarten gewährleisten.

Abhandlung: “Invasion of yellow crazy ant Anoplolepis gracilipes in a Seychelles UNESCO palm forest” von Kaiser-Bunbury CN, Cuthbert H, Fox R, Darryl Birch, Bunbury N (2014). NeoBiota 22: 43–57. doi: 10.3897/neobiota.22.6634

Quelle: http://www.pensoft.net/news.php?n=402

(THK)

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