Forscher haben eine Fischart untersucht, um bei der Lösung eines der größten Rätsel in der Evolutionsbiologie zu helfen. Bei vielen Pflanzen- und Tierarten besitzen Individuen aus derselben Population oft andere Farbvarianten. Aber das Rätsel, warum eine Farbvariante letztendlich nicht mittels natürlicher Selektion durch die andere ersetzt wird, blieb bestehen.
Eine im Journal of Evolutionary Biology veröffentlichte Forschungsarbeit untersuchte eine Spezies zentralamerikanischer Süßwasserfische, um festzustellen, wie verschiedene Farben in der Spezies erhalten werden. Der leitende Wissenschaftler Will Sowersby, ein Doktorand an der Monash University, sagte, die Gründe dafür, warum verschiedene Farbvarianten in einer Population existieren, seien immer noch eine wichtige Frage für Evolutionsbiologen gewesen und blieben bei vielen Spezies unbekannt.
„Die Bedeutung dieser Arbeit liegt in der grundlegenden Frage: Wie und warum existieren in der Natur verschiedene Farbvarianten eines Tieres?“, sagte er. „Farbvarianten in derselben Spezies sind ein bemerkenswertes Beispiel biologischer Variation, obwohl unklar bleibt, welchen Stellenwert für die Anpassung sie haben und durch welche evolutionären Prozesse sie erhalten werden.“
Sowersby zufolge untersuchte das Team eine Buntbarschspezies mit der Bezeichnung Amphilophus labiatus, die es in zwei Farbvariationen gibt: Eine ist dunkel (grau bis schwarz mit dunklen Mustern), und die andere ist goldfarben (gelb bis rot). Der goldfarbene Fisch ist genetisch dominant, aber der dunkle Fisch kommt deutlich häufiger vor.
„Bei dieser Spezies scheinen die dunklen Individuen fähig zu sein, den Farbton ihrer Körperfarbe und -muster verändern zu können, um ihrer Umgebung besser zu entsprechen“, sagte er. „Wir wollten herausfinden, ob dies eine Rolle dabei spielt, wie verschiedene Farbvarianten in einer Population existieren können und warum der goldfarbene Fisch seltener ist.“
Die Forscher filmten die Buntbarsche sowohl über dunklen als auch über hellen Oberflächen. Dann wurden Bildschirmfotos analysiert, um den Grad der Veränderung bei der Körperfarbe der Fische zu messen. Nach der Analyse stellten sie fest, dass die dunkleren Fische ihre Helligkeit verändern konnten, um mit der Oberfläche übereinzustimmen, auf der sie schwammen. Die goldfarbenen Fische konnten das nicht. „Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass Unterschiede bei der Fähigkeit, sich an den Hintergrund anzupassen, möglicherweise eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Farbhäufigkeit in freier Wildbahn spielen könnten“, sagte Sowersby.
Das Team, darunter der außerordentliche Professor Bob Wong von der School of Biological Sciences und Dr. Topi Lehtonen von der University of Turku (Finnland), hofft, mehr Forschung auf diesem Gebiet durchführen zu können. „Im Hinblick auf die Komplexität der Farbvarianten in Spezies sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um zu verstehen, wie Unterschiede bei der Farbgebung möglicherweise die Anfälligkeit der dunklen und goldfarbenen Individuen gegenüber verschiedenen Räubern und unter verschiedenen Umweltbedingungen beeinflussen könnten“, sagte Sowersby.
Quelle: http://monash.edu/news/show/the-devil-is-in-the-detail
(THK)
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