Astro-Bild der Woche: Die Supernova SN 1994D in der Galaxie NGC 4526

Hubble-Aufnahme der Galaxie NGC 4526 mit der Supernova SN 1994D unten links. (NASA / ESA, The Hubble Key Project Team and The High-Z Supernova Search Team)
Hubble-Aufnahme der Galaxie NGC 4526 mit der Supernova SN 1994D unten links. (NASA / ESA, The Hubble Key Project Team and The High-Z Supernova Search Team)

Auf dieser Aufnahme ist eines der gewaltigsten Ereignisse zu sehen, das man im Universum beobachten kann: die Explosion eines Sterns. Die Explosion fand in der Galaxie NGC 4526 statt, einer Spiralgalaxie, die ungefähr 50 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Virgo (Jungfrau) liegt.

Die Aufnahme wurde mit der Wide Field Planetary Camera 2 (WFPC2) an Bord des Weltraumteleskops Hubble gemacht. Sie zeigt die Galaxie in optischen und nahinfraroten Wellenlängen. Besonders auffällig sind die ausgeprägten Staubbänder in den Spiralarmen, die sich als dunkle Silhouetten vor dem helleren Zentralbereich der Galaxie abheben.

Die Sternexplosion – eine Supernova – ist als hell leuchtender Punkt unten links zu sehen. Supernovae leuchten so hell, dass sie für kurze Zeit ihre komplette Heimatgalaxie überstrahlen können. Das vermittelt schon einen kleinen Eindruck davon, welche Energiemengen bei einem solchen Ereignis entfesselt werden.

Im Fall der hier abgebildeten Supernova mit der Bezeichnung SN 1994D war es ein Weißer Zwerg, der förmlich zerrissen wurde. Solche Supernovae gehören zum sogenannten Typ Ia. Momentan gibt es mehrere theoretische Entstehungsszenarien, aus denen so eine Explosion hervorgehen kann. In allen Szenarien spielen ein oder zwei Weiße Zwerge die Hauptrolle. Weiße Zwerge sind die sehr dichten und heißen Kerne von sonnenähnlichen Sternen, welche ihre äußeren Atmosphärenschichten abgestoßen und ihr Dasein als Hauptreihenstern beendet haben. Typische Exemplare verfügen etwa über die Masse der Sonne, haben gleichzeitig aber nur einen Durchmesser, der dem der Erde entspricht. Es handelt sich also um extrem dichte Objekte, die hinsichtlich dieser Eigenschaft nur von Neutronensternen und Schwarzen Löchern übertroffen werden.

Ein Szenario für die Supernova des Typs Ia sieht beispielsweise vor, dass ein Weißer Zwerg Materie von der Oberfläche eines nahen Begleitsterns abzieht. Überschreitet seine Masse irgendwann einen kritischen Wert, die Chandrasekhar-Grenze, dann kommt es zum Einsetzen explosiver Fusionsprozesse, die den Weißen Zwerg zerreißen.

Ein anderes Szenario beschäftigt sich mit der Kollision und Verschmelzung zweier Weißer Zwerge. Auch dabei wird die Chandrasekhar-Grenzmasse von 1,44 Sonnenmassen überschritten, wodurch es zu einer Supernova des Typs Ia kommt und der Stern vollständig zerstört wird.

Supernovae des Typs Ia leuchten alle relativ gleich hell. Anhand der gemessenen Helligkeit einer solchen Supernova können Astronomen daher Rückschlüsse auf ihre Entfernung ziehen. Auf diese Weise dienen sie gewissermaßen als “Standardkerzen”, um kosmische Distanzen zu weit entfernten Galaxien zu messen und mit anderen Messmethoden zu vergleichen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.eso.org/public/archives/images/large/ann11014a.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 2: Der Überrest der Supernova von 1670
Bild 3: Weitfeldansicht der Globule CG4
Bild 4: Gasströme um den Stern HD 142527

(THK)

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