Ein Staubring mit einem Durchmesser von 200 Lichtjahren und ein Bogen, der ein Drittel des Himmels überspannt – das sind zwei Ergebnisse einer neuen Karte des Planck-Satelliten. Dr. Mike Peel und Dr. Paddy Leahy vom Jodrell Bank Centre for Astrophysics (JCBA) präsentierten die Bilder am 6. Juli 2015 auf dem National Astronomy Meeting (NAM 2015) in Venue Cymru, Llandudno (Wales).
Der Planck-Satellit der European Space Agency (ESA) startete 2009, um das frühe Licht des Urknalls zu erforschen. Er lieferte uns außerdem Karten unserer eigenen Milchstraßen-Galaxie im Mikrowellenbereich, das ist Strahlung mit Wellenlängen im Millimeter- und Zentimeterbereich. Mikrowellen werden durch Elektronen erzeugt, die mit annähernd Lichtgeschwindigkeit im galaktischen Magnetfeld spiralen (der sogenannte Synchrotronprozess). Andere Ursachen sind Kollisionen in interstellarem Plasma, die thermalen Vibrationen von interstellaren Staubkörnchen und „anomale“ Mikrowellenemissionen (anomalous microwave emission, AME), die von rotierenden Staubkörnchen stammen könnten.
Die relative Stärke dieser Prozesse ändert sich mit der Wellenlänge, und sie werden mit den Multiwellenlängenmessungen von Planck, dem WMAP-Satelliten der NASA und von bodenbasierten Radioteleskopen getrennt untersucht. Dadurch können Karten für jede Komponente erstellt werden.
Die neuen Karten zeigen Regionen, die große Gebiete unseres Himmels bedecken und anomale Mikrowellenemissionen produzieren. Dieser Prozess wurde erst 1997 entdeckt und könnte für einen großen Teil der galaktischen Mikrowellenemissionen bei einer Wellenlänge nahe einem Zentimeter verantwortlich sein. Ein Beispiel dafür, wo sie außergewöhnlich hell sind, ist der 200 Lichtjahre große Staubring um den Lambda-Orionis-Nebel. Lambda Orionis stellt den „Kopf“ des bekannten Sternbildes Orion dar. Dies ist das erste Mal, dass der Ring auf diese Art und Weise beobachtet wurde.
Eine Weitfeldkarte zeigt außerdem Synchrotronbögen und -verzweigungen, wo geladene Teilchen in Magnetfeldern spiralen. Dazu gehört der riesige Bogen mit der Bezeichnung Loop 1, der vor über 50 Jahren entdeckt wurde. Bemerkenswerterweise sind sich Astronomen immer noch sehr unsicher, was seine Entfernung betrifft: Sie könnte zwischen 400 und 25.000 Lichtjahre betragen und weil er etwa ein Drittel des Himmels überspannt, ist es unmöglich zu sagen, wie groß er wirklich ist.
Quelle: http://www.ras.org.uk/news-and-press/2667-rings-and-loops-in-the-stars-planck-s-stunning-new-images
(THK)
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