Neue Entdeckungen der Pluto-Sonde New Horizons

Nahaufnahme einer Region in der Nähe des Äquators von Pluto. Sie zeigt eine junge Berglandschaft mit bis zu 3.500 Meter hohen Bergen aus Eis. (NASA / JHU APL / SwRI)
Nahaufnahme einer Region in der Nähe des Äquators von Pluto. Sie zeigt eine junge Berglandschaft mit bis zu 3.500 Meter hohen Bergen aus Eis. (NASA / JHU APL / SwRI)

Eisige Berge auf Pluto und eine neue, knackige Ansicht seines größten Monds Charon gehören zu den verschiedenen Entdeckungen, die am Mittwoch vom New Horizons Team der NASA bekannt gegeben wurden – nur einen Tag nach dem ersten Vorbeiflug einer Sonde an Pluto.

„New Horizons ist eine echte Erkundungsmission, die uns zeigt, warum grundlegende, wissenschaftliche Forschung so wichtig ist“, sagte John Grunsfeld, Associate Administrator des Science Mission Directorate der NASA in Washington. „Die Mission hatte neun Jahre Zeit, um Erwartungen dessen aufzubauen, was wir bei der engsten Annäherung an Pluto und Charon sehen würden. Heute bekommen wir den ersten Eindruck des wissenschaftlichen Schatzes, der während dieser entscheidenden Momente gesammelt wurde, und ich kann Ihnen sagen, er übersteigt diese hohen Erwartungen bei weitem.“

„Home run!“, sagte Alain Stern, der leitende Wissenschaftler der New Horizons Mission vom Southwest Research Institute (SwRI) in Boulder (Colorado). „New Horizons schickt bereits jetzt erstaunliche Ergebnisse zurück. Die Daten sehen absolut großartig aus, und Pluto und Charon sind einfach nur verblüffend.“

Eine neue Nahaufnahme einer äquatorialen Region nahe der Basis von Plutos heller, herzförmiger Struktur zeigt eine Bergkette mit Gipfeln, die sich bis zu 3.500 Meter hoch über die Oberfläche des eisigen Himmelskörpers erheben.

Die Berge auf Pluto sind wahrscheinlich nicht älter als 100 Millionen Jahre – richtige Jungspunde in einem 4,56 Milliarden Jahre altem Sonnensystem. Das spricht dafür, dass die Region, die etwa ein Prozent von Plutos Oberfläche umfasst, auch heute noch geologisch aktiv sein könnte. „Das ist eine der jüngsten Oberflächen, die wir jemals im Sonnensystem beobachtet haben“, sagte Jeff Moor vom New Horizons Geology, Geophysics and Imaging Team (GGI) am Ames Research Center in Moffett Field (Kalifornien).

Im Gegensatz zu den Eismonden der Riesenplaneten, kann Pluto nicht durch gravitative Wechselwirkungen mit einem viel größeren planetaren Körper aufgeheizt werden. Irgendein anderer Prozess muss die bergige Landschaft hervorbringen. „Das könnte uns dazu veranlassen, noch einmal darüber nachzudenken, was die geologische Aktivitäten auf vielen anderen Eiswelten verursacht“, sagte John Spencer vom SwRI, der stellvertretende GGI-Teamleiter.

Das neue Bild von Charon offenbart eine junge und vielseitige Landschaft. Die Forscher sind von dem scheinbaren Mangel an Kratern überrascht. Eine Vielzahl von Kliffen und Gräben erstreckt sich etwa 1.000 Kilometer weit und lässt auf ein breites Aufbrechen der Kruste Charons schließen, wahrscheinlich die Folge innerer geologischer Prozesse. Das Bild zeigt außerdem einen Canyon, der schätzungsweise sieben bis neun Kilometer tief ist. In Charons Nordpolarregion weisen die dunklen Strukturen auf der Oberfläche eine diffuse Grenze auf, was auf eine dünne Ablagerung oder Staub hinweist.

Diese Aufnahme zeigt Charon, den größten Mond Plutos. Deutlich erkennbar ist ein Grabenbruchsystem, das rund 600 Kilometer lang ist. Oben rechts ist ein etwa sieben bis neun Kilometer tiefer Canyon zu sehen. (NASA 7 JHU APL / SwRI)
Diese Aufnahme zeigt Charon, den größten Mond Plutos. Deutlich erkennbar ist ein Grabenbruchsystem, das rund 600 Kilometer lang ist. Oben rechts ist ein etwa sieben bis neun Kilometer tiefer Canyon zu sehen. (NASA 7 JHU APL / SwRI)

New Horizons beobachtete auch die kleineren Mitglieder des Plutosystems, zu denen vier andere Monde gehören: Nix, Hydra, Styx und Kerberos. Eine neue Aufnahme von Hydra ist die erste, die ihre anscheinend irreguläre Gestalt und ihre Größe enthüllt, die auf etwa 43 * 33 Kilometer geschätzt wird.

Die Beobachtungen deuten auch darauf hin, dass die Oberfläche Hydras vermutlich mit Wassereis bedeckt ist. Zukünftige Bilder werden weitere Anhaltspunkte über die Entstehung dieses und der anderen Monde vor Milliarden Jahren liefern. Spektroskopische Daten von New Horizons Ralph-Instrumenten zeigen große Methaneisvorkommen, aber mit deutlichen Unterschieden in den verschiedenen Regionen auf der gefrorenen Oberfläche Plutos.

Der Zwergplanet Pluto aus einer Entfernung von 768.000 Kilometern. Die herzförmige Struktur nahe des Äquators fällt sofort ins Auge. (NASA / APL / SwRI)
Der Zwergplanet Pluto aus einer Entfernung von 768.000 Kilometern. Die herzförmige Struktur nahe des Äquators fällt sofort ins Auge. (NASA / APL / SwRI)

Das Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland) entwickelte, konstruierte und betreibt die Sonde New Horizons und leitet die Mission für das Science Mission Directorate der NASA. Das SwRI führt die Mission, das Wissenschaftsteam, die Nutzlastoperationen und die wissenschaftliche Planung. New Horizons ist Teil des New Frontiers Program der NASA unter Leitung des Marshall Space Flight Center in Huntsville (Alabama).

Eine Bildergalerie zur New Horizons Mission gibt es hier:
http://www.nasa.gov/mission_pages/newhorizons/images/index.html

Quelle: http://www.nasa.gov/press-release/from-mountains-to-moons-multiple-discoveries-from-nasa-s-new-horizons-pluto-mission

(THK)

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