Bildveröffentlichung / Landsat 8: Glaziales „Nachbeben“ kalbt antarktischen Eisberg

Ein Riss im Pine-Island-Gletscher in der Antarktis, aufgenommen von Landsat 8. (Credit: NASA Earth Observatory image by Jesse Allen, using Landsat data from the U.S. Geological Survey and MODIS data from the Level 1 and Atmospheres Active Distribution System (LAADS))
Ein Riss im Pine-Island-Gletscher in der Antarktis, aufgenommen von Landsat 8. (Credit: NASA Earth Observatory image by Jesse Allen, using Landsat data from the U.S. Geological Survey and MODIS data from the Level 1 and Atmospheres Active Distribution System (LAADS))

Der Pine-Island-Gletscher hat einen weiteren Eisblock in die Gewässer der Antarktis gestoßen. Der Verlust war winzig im Vergleich zu den Eisbergen, die 2014 und 2015 abbrachen, aber das Ereignis ist ein weiterer Beleg für die Zerbrechlichkeit des Eisschelfs.

Pine Island ist einer der Hauptgletscher, der dafür verantwortlich ist, dass sich das Eis aus dem Inneren des Westantarktischen Eisschelfs in den Ozean bewegt. Er transportiert schon reichlich Eis an die Pine Island Bay – etwa 79 Kubikkilometer Eis pro Jahr. Aber Wissenschaftler beobachten diesen Gletscher genau, weil die Hinweise auf einen noch schnelleren Eisverlust in der Zukunft hindeuten. Solch ein Rückgang würde den Stützeffekt des Eisschelfs verringern, wodurch mehr Inlandeis in den Ozean fließen würde, wo es letztendlich schmelzen und zum Anstieg des Meeresspiegels beitragen würde.

Der Operational Land Imager (OLI) an Bord des Satelliten Landsat 8 machte diese Aufnahme von der schwimmenden Kante des Pine-Island-Gletschers am 26. Januar 2017, kurz nach dem neuesten Abbruch. Von der Vorderseite des Eisschelfs scheinen etwa 1-2 Kilometer Eis abgekalbt (abgebrochen) zu sein.

Laut Ian Howat, einem Glaziologen der Ohio State University, war das Ereignis etwa zehnmal kleiner als das im Juli 2015, als sich unter der Eisoberfläche ein 30 Kilometer langer Riss entwickelte, dann durchbrach und ein Eisberg mit der Fläche von 583 Quadratkilometern abkalbte.

„Ich denke, dieses Ereignis ist das Kalbungsäquivalent eines Nachbebens, das dem viel stärkeren Ereignis folgt“, sagte Howat. „Anscheinend gibt es ein Stück landeinwärts des Risses, der das Kalben im Juli 2015 auslöste, Schwachstellen in dem Eisschelf, welche in diesen kleineren Abbrüchen resultieren.“

Obwohl sie auf diesen Bildern nicht erkennbar sind, gibt es auf Pine Island mehrere kleine Risse, die rund zehn Kilometer von der Frontseite entfernt sind. Ein solcher Riss wurde am 4. November 2016 im Rahmen der Operation IceBridge der NASA fotografiert. Operation IceBridge ist eine luftgestützte Mission, die jährlich Flüge über diesem Gebiet durchführt. Andere Risse sind an der Oberfläche weniger gut sichtbar, weil sie von der Bodenseite des Schelfs nach oben wachsen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Risse in der nahen Zukunft zu mehr Kalbungen führen werden.

„Ein derartiges ‚Schnellfeuer‘-Kalben scheint für diesen Gletscher ungewöhnlich zu sein“, sagte Howat. Aber das Phänomen „passt in das größere Bild der Gletscherspalten im Zentrum des Eisschelfs, die von warmem Meerwasser erodiert werden und den Eisschelf von innen nach außen brechen lassen.“

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://www.nasa.gov/sites/default/files/thumbnails/image/pineisland_oli_2017026_lrg-crop.jpg

Quelle

(THK)

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