Auf den ersten Blick wird diese Aufnahme von dem lebhaften Leuchten der wirbelnden Spiralgalaxie unten links im Bild dominiert. Diese Galaxie liegt allerdings weit von dem interessantesten Motiv hier entfernt: Hinter ihr befindet sich ein Galaxienhaufen.
Galaxien sind im Weltraum nicht zufällig verteilt. Sie finden sich durch den unerbittlichen Griff der Gravitation zusammen, um Gruppen und Galaxienhaufen zu bilden. Die Milchstraßen-Galaxie ist ein Mitglied der Lokalen Gruppe, welche wiederum ein Teil des Virgo-Galaxienhaufens ist. Und der Virgo-Galaxienhaufen wiederum ist Teil des hunderttausend Galaxien umfassenden Laniakea-Superhaufens.
Der Galaxienhaufen auf dieser Aufnahme trägt die Katalogbezeichnung SDSS J0333+0651. Galaxienhaufen wie dieser können Astronomen helfen, das ferne – und damit junge – Universum zu verstehen. SDSS J0333+0651 wurde im Rahmen einer Untersuchung zu Sternentstehungsprozessen in weit entfernten Galaxien fotografiert. Sternentstehungsregionen sind typischerweise nicht sehr groß und erstrecken sich höchstens über ein paar hundert Lichtjahre. Deshalb ist es schwierig, sie mit Teleskopen in großer Entfernung aufzulösen.
Sogar mit seinen empfindlichsten und bestauflösendsten Kameras kann das Weltraumteleskop Hubble sehr weit entfernte Sternentstehungsregionen nicht abbilden. Aus diesem Grund nutzen Astronomen einen kosmischen Trick: Sie suchen stattdessen nach Galaxienhaufen, die eine so starke Gravitationswirkung haben, dass sie die Raumzeit um sie herum krümmen. Diese Verzerrung agiert wie eine Linse und verstärkt das Licht von Galaxien, die weit hinter dem Galaxienhaufen liegen. Dabei entstehen längliche Bögen wie jener, der auf dieser Aufnahme links oberhalb von der Bildmitte zu sehen ist.
Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA).
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1821a.jpg
(THK)
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